Von Castelforte aus die Welt erobern

TRIER-NORD. "Mit einem guten Konzept und Fleiß kann man auch von Trier aus die Welt erobern." Diese Aussage von IHK-Hauptgeschäftsführer Arno Rössel trifft im besonderen Maße auf junge Unternehmer zu, die sich auf dem ehemaligen Kasernengelände Castelforte niedergelassen haben. Das zeigte sich beim Rundgang mit Oberbürgermeister Helmut Schröer.

 Zufriedene Gesichter: Für die Verantwortlichen der Stadt Trier und der Industrie- und Handelskammer brachte der Firmen-Rundgang auf dem Castelforte-Gelände interessante Einblicke.Foto: Hans Krämer

Zufriedene Gesichter: Für die Verantwortlichen der Stadt Trier und der Industrie- und Handelskammer brachte der Firmen-Rundgang auf dem Castelforte-Gelände interessante Einblicke.Foto: Hans Krämer

"Wir hatten schon mehrere Standorte in Trier. Aber Castelforte hat eindeutig die beste Verkehrsanbindung der Stadt." Andreas Schmidt, Geschäftsführer der Firma WAP-Telecom GmbH ist zufrieden. Im Mai 2001 ist er mit den 20 Mitarbeitern seines Firmenverbundes in eines der ehemaligen Kasernengebäude eingezogen. Wie er Oberbürgermeister Helmut Schröer und Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch bei deren Firmenrundgang mit viel Understatement vermittelte, läuft sein Geschäft blendend. "Wir sind der Aldi der Handy-Disposition", sagt Schmidt, der im vergangenen Jahr 600 000 Handys verkauft hat. Mit voraussichtlich über 100 Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr ist WAP-Telecom Spitzenreiter unter den Dienstleistern von Castelforte. Im Jahr 2000 waren es noch 21 Millionen.Von solchen Erfolgszahlen kann der Chefkämmerer Triers nur träumen. Die Entwicklung auf dem Castelforte-Gelände entlockt Helmut Schröer dennoch ein zufriedenes Lächeln. "Die Grundstücksgesellschaft Castelforte kann in einem Jahr aufgelöst werden, dann ist alles vermarktet." Schröer hofft darauf, dass für die Stadt, die mit 26 Prozent beteiligt ist, am Ende vielleicht sogar ein Gewinn herausspringt.Die letzten größeren Flächen und Immobilien sind inzwischen verkauft. Auf dem größten Teilstück haben Bagger damit begonnen, das Gelände für den Bau eines Möbeldiscounters herzurichten.Organisiert hatte den Rundgang die Industrie- und Handelskammer, die als Erste nach Castelforte zog und einen Teil ihrer Gebäude untervermietet hat. Zum Beispiel an die Medienfabrik Trier, die nach Aussage von Geschäftsführer Ronald Frank "zu 80 Prozent klassische Werbung" macht und zu 20 Prozent "Event-Marketing". "Castelforte ist der Zukunftsstandort schlechthin", sagt Frank, der seit drei Jahren von der unmittelbaren Nachbarschaft zur IHK profitiert.Auch Thomas Stieren, Kopf der "rdts Internet Aktiengesellschaft", ist zufrieden. Mit seinen 15 Beschäftigten gestaltet und betreut er Internet-Auftritte, zum Beispiel für die Stadt Trier oder das Bistum. Auch die Entwicklung von Internet-Produkten gehört zum Aufgabengebiet des Unternehmens, dessen Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden ist, unter anderem mit dem Multimediapreis Rheinland-Pfalz 2000/2001.Mieter der IHK ist auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ludwig&Reuter (neun Mitarbeiter). Sie verfügt über enge Kontakte nach Luxemburg, wo in einem eigenen Büro vier weitere Mitarbeiter beschäftigt sind.Noch engere Bezüge zum Ländchen hat die Fortis-Bank, die seit September 2002 in Castelforte residiert. Die Mittelstandsbank mit engen Verbindungen zur Banque General du Luxembourg (BGL) verzichtet bewusst auf umfassende Werbung. Auch, wie Manager Michael Hess sagt, "um keine Begehrlichkeiten zu wecken, die wir nicht erfüllen können".Ganz anders steht es beim erst 2001 gegründeten und kräftig expandierenden Finanzdienstleister Triwas Vermögensanlagen AG (sechs Mitarbeiter) und bei der großen EDV- und Werbeagentur Dietz&Partner, die im Dezember 2001 nach Castelforte umgezogen ist und dort 60 Mitarbeiter beschäftigt. Kunden wie Peugeot, die Deutsche Krankenversicherung (DKV) oder Bitburger Brauerei tragen zum 30 Millionen Euro-Umsatz (2002) des Unternehmens bei, das auch in Köln eine Niederlassung mit 30 Beschäftigten besitzt."Eigentlich schade, dass wir einen Großteil unserer Umsätze auswärts erwirtschaften müssen", sagte Dietz-Partner Bernd Neisen. Dem wollten weder Oberbürgermeister Schröer noch Wirtschaftsdezernentin Horsch widersprechen.

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