Von Girri und Schlenkedötz

Von präzisen Beschreibungen für Kenner reicht die Weinsprache bis zu blumigen, oft gewagten Umschreibungen für interessierte Konsumenten. In der Domäne Avelsbach präsentierte Hans Peter Althaus Wissenswertes und Kurioses.

 Na denn Prost: Germanist Hans Peter Althaus (Zweiter von links) mit den Mitgliedern der Europäischen Akademie für Wein und Kultur, von links: Gerd Scholten, Karl Kirch und Stephan Reuter. TV-Foto:Dorothee Qaure-Odenthal

Na denn Prost: Germanist Hans Peter Althaus (Zweiter von links) mit den Mitgliedern der Europäischen Akademie für Wein und Kultur, von links: Gerd Scholten, Karl Kirch und Stephan Reuter. TV-Foto:Dorothee Qaure-Odenthal

Trier. Elegant kann ein Wein etwa sein, fruchtig, mild oder frisch. Doch was genau versteht man darunter? Und kann ein Wein, wie in letzter Zeit oft postuliert, nach Ananas, Kiwi oder Mango schmecken? Was bedeuten alte Ausdrücke wie "firn, kahmig, rahn"? Hans Peter Althaus, der seit 1971 an der Universität Trier Germanistik lehrt, schrieb bereits in den 70er Jahren Hunderte Weingüter, Kellereien, Weinstuben und bessere Restaurants an, ließ sich Weinkarten schicken und erhielt so 10 000 Weinbeschreibungen mit etwa 50 000 Ausdrücken. Diese bezogen sich auf Rebsorte, Anbaugebiet, Qualitätsstufe, aber auch auf vielfältige sensorische Eindrücke, vom Bukett bis zum Nachgeschmack. "Die Weinsprache ist eine lebendige Sprache", erläuterte Althaus den Mitgliedern der Europäischen Akademie für Wein und Kultur. In der Domäne Avelsbach stellte er sein "Kleines Wörterbuch der Weinsprache" vor. Darin erfährt der Weinliebhaber etwa, dass sich die Bedeutung von "trocken" grundlegend gewandelt hat; unter Ausdrücken wie "fertig" und "herb" können Weinkenner ganz Unterschiedliches verstehen. Unterhaltsam stellte Hans Peter Althaus Mundartausdrücke von "Girri" bis "Schlenkedötz" und Beschreibungen wie "tapeziert das Maul" vor und sinnierte mit den Anwesenden, ob ein Wein etwa einer "feinfleischig flitzenden Forelle" gleichen könne. Das "Kleine Wörterbuch der Weinsprache" ist im Verlag C.H. Beck erschienen und kostet 16,90 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort