Von Liebhabern, Sammlern und Schätzen

TRIER. Die eiserne Truhe, die schon die Urgroßmutter geerbt hatte, oder die Jugendstil-Teekanne aus Silber: Auf so manchem Dachboden und in vielen Vitrinen schlummern echte Schätze – nicht nur in ideeller, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Ihre Lieblingsstücke kostenlos schätzen lassen können die Trierer bei der Aufzeichnung der SWR-Fernsehsendung "echt antik!?", die Anfang November im Kurfürstlichen Palais aufgezeichnet wird.

 Echte Liebhabersammlung: Bei der Aufzeichnung in Ulm stellte Moderatorin Anja Höfer (links) eine Sammlerin vor, die Stofftiere der Marke "Steiff" sammelt. Foto: SWR/Gitzinger

Echte Liebhabersammlung: Bei der Aufzeichnung in Ulm stellte Moderatorin Anja Höfer (links) eine Sammlerin vor, die Stofftiere der Marke "Steiff" sammelt. Foto: SWR/Gitzinger

Hunderte stehen Schlange, wenn der SWR seine Sendung "echt antik" aufzeichnet, die sonntags um 18.15 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt wird. Die einen haben sich Großvaters Ölgemälde unter den Arm geklemmt, die anderen haben sicher verpackte und filigran bemalte Porzellan-Dosen dabei. Experten begutachten und schätzen kostenlos die von den Sammlern oder Erben mitgebrachten Stücke. Heimgeschickt wird niemand: "Jeder bekommt Auskunft", verspricht Ursula Foelsch vom SWR. An gleich zwei Tagen - am Samstag, 11. November, und am Sonntag, 12. November - wird die Antiquitätensendung in Trier aufgezeichnet. Im Kurfürstlichen Palais haben dann die Fachleute die Schreibtische mit Unterlagen und Katalogen aufgebaut. Von 10 bis 18 Uhr stehen die elf Fachleute für Gespräche zur Verfügung, unter anderem: Jörg Graf Adelmann von Adelmannsfelden, dessen Fachgebiete Silber des 17. und 18. Jahrhunderts, frühes Porzellan und Volkskunst sei. Silke Berlinghof-Nielsen ist öffentlich bestellte Auktionatorin und spezialisiert auf Gemälde des 18. und 19 Jahrhunderts, Möbel und Porzellan. Peter Atzig ist Spezialist für Möbelrestaurationen. Ursula Butschal und Wolfgang Funk sind Fachleute für antiken Schmuck. Stephan Demmrich beschäftigt sich mit der Kunst des 20. Jahrhunderts. Graham Drys Interesse gilt dem Jugendstil. Robert W. Floetemeyer ist Sachverständiger für Malerei des 19. Jahrhunderts und Carlo Karrenbauer ist Sachverständiger für Kunsthandwerk und interessiert an regionaler Malerei. Jeder Besucher darf maximal zwei Stücke mitbringen. Nur, wer ganz besondere Dinge schätzen lassen will, sollte sich vorher beim SWR anmelden, entweder per Post an FS Kultur & Gesellschaft, Redaktion "echt antik?!", 76522 Baden-Baden oder über das Internet unter: www.swr.de/echtantik. Im Kurfürstlichen Palais geben die Experten dann Auskunft darüber, aus welcher Epoche das Stück stammt, wer es entworfen hat und wo es angefertigt wurde, ob es ein Einzelstück ist und was für einen Wert es in Sammlerkreisen hat. Danach wissen die Besucher nicht nur, ob und wie viel ihr Gegenstand wert ist, sondern erfahren auch etwas über dessen Ursprung und Entstehungsgeschichte. Die Gespräche über die interessantesten Trierer Fundstücke werden gefilmt und am 3. und 10. Dezember im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. 13 000 Euro in der Plastiktüte

"In Mainz hatten wir eine Dame, die ein altes Herbarium - also eine gepresste Pflanzensammlung - in einer Aldi-Plastiktüte dabei hatte. Unsere Spezialisten haben das Buch dann auf rund 13 000 Euro geschätzt", erzählt Ursula Foelsch. In jeder Sendung wird außerdem ein Sammler aus der jeweiligen Stadt vorgestellt. Im Kurfürstlichen Palais wird das die Trierer Damenschneidermeisterin Christel Hontheim-Monz sein, die eine beeindruckende Sammlung internationaler und historischer Fingerhüte besitzt (der TV berichtete). Nicht geschätzt werden können bei "echt antik!?" Münzen, Ikonen, Musikinstrumente, Asiatica, Waffen und Militaria, Textilien sowie Taschen- und Armbanduhren. Erfahrungsgemäß herrscht bei den Samstagterminen gegen 10 Uhr großer Besucherandrang, wogegen nachmittags eher weniger Sammler ihre Stücke schätzen lassen wollen.

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