Von Mannlöchern und Kellerpilzen

Fast bis auf römisches Bodenniveau konnten über 500 Besucher hinuntersteigen. Denn die Staatliche Weinbaudomäne Trier öffnete ihre Türen und vor allem Keller. Der Tag der offenen Tür bot eine der raren und letzten Gelegenheiten, die über 100 Jahre alten Gewölbe zu besichtigen. Außerdem stellte die Domäne ihre 2008er Weine zur Verkostung an.

 Begehrte Tropfen: Großer Andrang herrscht bei der Jungweinprobe in der Staatlichen Weinbaudomäne. TV-Foto: Cordula Fischer

Begehrte Tropfen: Großer Andrang herrscht bei der Jungweinprobe in der Staatlichen Weinbaudomäne. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. So dunkel und feucht die Keller der Staatlichen Weinbaudomäne sind, so frisch und fruchtig präsentieren sich die Weine des Jahrgangs 2008. Ein gelungener Kontrast, den die Landesbehörde da am Tag der offenen Tür vermittelt. Und nicht nur Gäste von außerhalb sind von dem, was sich da einen Hektar groß unter Triers Straßen erstreckt, begeistert und überrascht. Selbst Einheimische entdecken an diesem Tag ein neues Stück Trier. "Davon weiß man ja gar nichts, das ist doch schade", sagt eine Besucherin, die Weinbaudomäne-Verwalter Gerd Permesang in einer der vielen Gruppen durch die Keller führt. "Echt beeindruckend, da kann man sich ja richtig verlaufen", flüstern zwei Männer. Vorbei geht es an "Rüttelboxen" und Zehntausenden Flaschen, an Holzfässern und Stahltanks, durch Gänge, durch immer neue Gewölbe, durch Probierkeller. Permesang erzählt von "Mannlöchern", durch die Mitarbeiter in die Tanks steigen, um sie zu reinigen und vom Kellerpilz - die kostenlose Luftreinigungsanlage, die sich die Weinbaudomäne unterirdisch züchtet. "Das Interesse ist größer als wir erwartet haben", sagt Permesang. Fast jedes Jahr öffnet der Betrieb einmal seine Türen. Natürlich um Kunden zu gewinnen. Aber auch in der Verpflichtung, ein Stück "Historie und Kultur zu zeigen", denn die Keller stehen unter Denkmalschutz und sind ein Stück Trie rer Stadtgeschichte. Dennoch wird es nicht mehr viele Möglichkeiten geben, in der Sichelstraße sieben Meter in die Tiefe zu steigen. Denn bei der Domäne Avelsbach werden neue, moderne Keller gebaut, dort werden in Zukunft der Avelsbacher Hammerstein, Deutschherrenberg, Maximiner Kreuzberg und das Deutschherrenköpfchen ausgebaut.

Wer die Keller besichtigen möchte, kann an einer Weinprobe oder eine über die Tourist Information zu buchenden, Führung teilnehmen.

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