Von adeligen Nonnen erbaut

PFALZEL. Bis nach Amerika reicht der gute Ruf der Klosterschenke, die schon vor mehr als 200 Jahren als Ausflugslokal und Hotel genutzt wurde.

Das Hotel-Restaurant Klosterschenke wurde vor 1275 Jahren von adeligen Nonnen erbaut und ist noch heute dank mehrerer Renovierungen und Modernisierungen gut erhalten. Seit Ende des 18. Jahrhunderts wird das Kulturdenkmal dauerhaft als Gaststätte genutzt und ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.Großvater kaufte das Haus 1925

"Mein Großvater Heinrich Mendgen senior hat die Klosterschenke, die damals ein Weinhaus war, 1925 von einem gewissen Jakoby gekauft und als Ausflugslokal hergerichtet. Seitdem ist sie im Besitz unserer Familie", erzählt Inge Lentes, geborene Mendgen. Ihr Großvater hat, um die Gäste aus der Stadt nach Pfalzel zu bekommen, noch im gleichen Jahr ein Schiff bauen lassen und die Besucher selbst über die Mosel gebracht. Ein Jahr später folgte ein zweites Ausflugsschiff. "Eigentlich war auch noch ein Drittes in Auftrag, doch der Krieg kam dazwischen", sagt Inge Lentes. Während dieses Krieges blieb die Klosterschenke unbeschädigt, lediglich der Garten vor dem Haus wurde beim großen Bombenangriff auf Pfalzel am 24. Dezember 1944 durch zwölf Einschläge beschädigt. "Die dadurch aufgeworfene Erde hat zwar einige Löcher im Dach verursacht, aber die Bausubstanz und die Schiffe blieben wie ein Wunder erhalten", berichtet die Pfalzelerin. Nach dem Krieg konnte die Klosterschenke wieder geöffnet werden. "Mein Vater, der Konditor war, kam schnell aus der Gefangenschaft zurück. Er hat dann morgens den Kuchen gebacken und mittags die Leute über die Mosel von Trier nach Pfalzel gefahren", blickt Inge Lentes zurück. 1975 übernahmen sie und ihr Mann Reinhold schließlich in dritter Generation die Klosterschenke und bauten - im Zuge einer kompletten Renovierung - die obere Etage zu Fremdenzimmern um. "In unserer Familie wurde immer nur für das Haus gearbeitet. Mein Vater musste Konditor werden, und ich musste eine Ausbildung zur Hotelfachfrau machen", erklärt die Pfalzelerin. Bereut hat sie diese Wahl jedoch nicht. Auch ihr Mann wurde in den Familienbetrieb eingebunden: Er musste wie sein Schwiegervater morgens in der Backstube stehen und Kucken backen. "Hätte ich damals nicht im Hauptberuf im Außendienst gearbeitet, wäre das nicht möglich gewesen", erklärt Reinhold Lentes. Die Klosterschenke ist als Gasthaus mit guter Küche und Hotel nicht nur in der Region bekannt. Inge Lentes: "1989 hat mir ein Bekannter einen Artikel der New York Times zugeschickt, in dem unsere Klosterschenke empfohlen wurde. Vor ein paar Jahren wurde über sie auch im Südwest-Fernsehen berichtet." Das war 1997, kurz nachdem Inge und Reinhold Lentes den Betrieb verpachtet hatten. Langfristig soll die Klosterschenke jedoch wieder von einem Familienmitglied weitergeführt werden. "Wir wollen die Tradition fortsetzen", sagt Inge Lentes. Im kommenden Jahr steht jedoch erst einmal eine umfassende Modernisierung an, die den historischen Charakter des Hauses unterstreichen soll. "Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, deshalb muss man bei Instandsetzungsarbeiten vorsichtig agieren. Schon allein ein Kabel im Kreuzgewölbe zu verlegen, ist sehr schwierig", erläutert Lentes zum Abschluss.In unserer morgigen Ausgabe berichten wir über die Sanierung des Pfalzeler Pfarrheims.

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