Den Besuchern der fünften Trierer Antikenfestspiele wird wahrlich einiges abverlangt: Bei der gut vierstündigen Wagner-Opern-Aufführung "Rienzi" gestern Abend mussten sie Sitzfleisch beweisen, bei der Antiken Weinprobe am Donnerstagabend im Antikenfestspiel-Zelt hinter dem Amphitheater Hitze-Resistenz. Heizstrahler waren vor allem zu Beginn der Veranstaltung unter der großen Zeltkonstruktion nicht notwendig. Der eine oder andere Herr zückte bei beinahe tropischem Klima zwischendurch das Taschentuch, um sich die Schweißperlen von der Stirn zu wischen. Ein Umstand, den die Männer wohlwollend in Kauf nahmen - schließlich ging es nicht wenigen an diesem Abend vor allem darum, ein bekanntes Fernseh-Gesicht einmal aus der Nähe zu sehen: Die Wienerin Julia Stemberger, bekannt aus Fernseh-Produktionen wie dem "Schattenmann" oder "König von St. Pauli", war von Landsmann Heinz Lukas-Kindermann für die Lesung verpflichtet worden. Und so vermittelte Stemberger - leider mit sehr hartem Timbre und gekünstelt wirkender Betonung - Luciano DeCrescenzo's neuzeitliche Betrachtungen antiker griechischer Mythen. Humorvolle und ironisch-spitze Erzählungen rund um die "Supermänner" der Vorzeit hat der Italiener in seinem Band "Als Männer noch Helden sein durften" niedergeschrieben. Die Helden der Neuzeit machten Werner Kirchhoff, Vorstands-Vorsitzender der Winzer-Genossenschaft Moselland eG, und Gebietswein-Prinzessin Silvia Steffens als Wein-Kommentatoren ganz woanders aus. "Für uns sind die Winzer von Mosel-Saar-Ruwer die wahren Helden. Vor allem die, die in den Steillagen arbeiten und erstklassige Erzeugnisse produzieren." Davon durften sich die Besucher an diesem Abend überzeugen: Neun Kreszenzen, vom Rivaner über den Riesling bis zum Spätburgunder in Qualitätsstufen bis zum Eiswein, ließ der Veranstalter Mosel-Saar-Ruwer-Weinwerbung ausschenken. Die hinterließen in Kombination mit dem Menue von Bungert bleibende Eindrücke. Als idealer Essensbegleiter erwies sich die Jazz-Formation "Just friends" mit Stefan Reinholz (Saxophon), Edgar Weidert (Kontrabass) und Ralf Bach (Klavier).