Von der Garage zur Champion-Klasse

TRIER-KÜRENZ/THOMM. Bundesweit hat sich Bernd Lörscher mit seinen Wellensittichen einen hervorragenden Namen gemacht. Inzwischen ist der aus Trier stammende 51-Jährige durch seine erfolgreichen Züchtungen in die Champion-Klasse aufgestiegen. "Der Weg bis in die höchste Züchter-Klasse war weit und steinig", sagt der Vogelliebhaber.

1976 kaufte sich Lörscher einen "Standard"-Wellensittich von der Sorte, die bis zu 24 Zentimeter groß werden. Er fand Gefallen an dem Vogel, verschenkte ihn aber. Wenig später kaufte er von einem Züchter im Saarland, der sein Hobby aufgegeben hatte, drei Pärchen samt Zuchtboxen - und fand seine neue Leidenschaft. Vor elf Jahren von Kürenz nach Thomm

Zunächst frönte Lörscher seinem Hobby in einer Garage im Trierweilerweg mit nur mäßigem Erfolg. Nach dem Eintritt in einen Kanarien-Zuchtverein ging es aufwärts. "Weil unter Züchtern großes Konkurrenzdenken herrscht und kaum jemand seinen Weg zum Erfolg preisgibt, spitzte ich die Ohren, um Ratschläge und Hinweise aufzuschnappen", erinnert er sich. Ihm wurde schnell klar, dass man damals für einen sehr guten Vogel von einem Spitzenzüchter bis zu 2000 Mark (rund 1000 Euro) hinblättern muss: "Dann stimmt der Körperbau, es gibt keine Erbfehler, die Größe und das Gefieder sowie der Kopf und die Maske sind perfekt." Als der Züchter 1992 zum ersten Mal mit acht Vögeln an einer Bundesschau in Kassel teilnahm, fand er sich auf der Ergebnisliste unter "ferner liefen" wieder. Doch das ist längst Vergangenheit, denn Lörscher zählt inzwischen zu den Spitzenzüchtern Deutschlands. Die Bundesschau ist jährlich das größte Spektakel. Bis zu 6000 Vögel werden ausgestellt, begutachtet und bewertet. Vorher gilt es, das Gefieder zu pflegen und den Wellensittich zu frisieren. Eine gut frisierte Maske kann die Chancen auf einer Schau wesentlich verbessern. Bei der Schau muss der Vogel dem Wertungsrichter signalisieren: "Hier bin ich - ich bin der Schönste." Urkunden, Medaillen und Pokale hat Bernd Lörscher, der mit Frau und Sohn vor elf Jahren von Kürenz nach Thomm zog, in großer Zahl für seine Züchtungen erhalten. Dabei sind die "Federlehre" oder die "Blutlinie", die Voraussetzung für eine gute Vererbung, genauso wichtige Fachbegriffe wie ein korrekt geführter Stammbaum. Bedenkt man, dass Lörscher zurzeit 160 gefiederte Lebewesen sein Eigen nennt, kann man sich den immensen Arbeitsaufwand vorstellen. "Bis Ende 2006 werden durch die vor gut zwei Monaten begonnene Zucht nochmals rund 150 Exemplare dazu kommen", erklärt Lörscher, von Beruf Autoglas-Facharbeiter bei einer Firma in Luxemburg. Wenige Tage nach dem Schlüpfen selektiert Lörscher mit Kennerblick die Vögel, die für die Zucht oder Ausstellungen geeignet sind und versieht die "Babys" mit kleinen Ringen. Darauf sind Züchternummer und Geburtsjahr klar zu erkennen. Die Möglichkeit, einen nestjungen, handzahmen Schauwellensittich vom Züchter zu erwerben, besteht immer. Weitere Informationen zur Wellensittichzucht sind unter www.dsv-ev.de zu finden.

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