Von der Kita aufs Wald-Sofa
TRIER. (red) Den Wald außerhalb der üblichen Wege erleben - mit dem Projekt "Wald" haben die Kinder der Tagesstätte Schneidershof nicht nur den Lebensraum Wald, sondern auch sich selbst neu erfahren.
In der Mitte ein großes Sofa, daneben eine Garderobe und ein Tisch: Die Schulkinder der Kindertagesstätte Schneidershof haben es sich im Wald richtig gemütlich gemacht. Und sie sind unheimlich stolz auf ihr neues Zuhause - schließlich haben sie alles selbst gebaut. Herumliegende Zweige und Äste wurden solange in einem großen Kreis geschichtet und miteinander verwoben, bis das Sofa bequeme Sitzhöhe erreicht hatte.Bekanntschaft mit einer Buche
Das Sofa wurde anschließend zum Ausgangspunkt und zur Anlaufstelle für das "Waldprojekt". Nach dem ersten Testsitzen, bei dem der Komfort für gut befunden wurde, ging es auf Entdeckungsreise. Wie sieht's in der Nachbarschaft aus? Wer wohnt noch alles hier? Während Yannik und Thomas auf umgestürzten Bäumen herumkletterten und die Gegend erkundeten, machten Lina und Catarina Bekanntschaft mit einer Buche. "Woran erkennt man eine Buche? Und was kann man aus ihrem Holz machen? Hat die was mit Büchern zu tun?" Viele dieser Fragen werden im Kreis gemeinsam diskutiert und vertieft. "Gerade das", erklärt Erzieherin Anita Gawenda, "ist das Besondere an diesem Projekt. Der Wald stellt sich den Kindern vor und bietet ihnen Themen an, die weit über das Alltägliche hinausgehen." Obwohl die Kindergartenkinder der Kita Schneidershof täglich im Weisshauswald unterwegs waren, entdeckten die Schulkinder, die sich selbst den Namen "Wurzelkinder" gegeben hatten, stets Neues. Unter Gleichaltrigen lernten die Kinder nicht nur Pflanzen, Tiere und ökologische Zusammenhänge, sondern auch sich selbst besser kennen - es mussten Absprachen getroffen und Fähigkeiten auf neuem Terrain ausprobiert werden.Phantastische Wald-Erlebnisse
"Diese neuen Erfahrungen sind es, die den Aufenthalt im Wald zu einem Rundumprogramm für alle Kinder machen", sagt Erzieherin Birgit Rohles. "Ruhige Kinder können sich zurückziehen und lebhafte Kinder ihrem Bewegungsdrang nachgehen. Jeder macht seine eigenen Beobachtungen, die später ausgetauscht werden. Es macht Spaß zu sehen, mit wie viel Begeisterung und Phantasie die Kinder den Wald erleben, wie groß der Wissensdrang ist."
