Von der Spree an die Mosel

TRIER. Ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin brachte Patricia Peroni vor sechs Jahren von Berlin nach Trier. Hier hat sich die 32-Jährige mit ihren zwei Kindern, Hund und Katze ein neues Heim geschaffen.

Gut 700 Kilometer trennen Patricia Peroni von ihrer Heimatstadt, an die sie sechs Jahre nach ihrem Umzug noch gerne zurückdenkt: "Ich werde immer Berlinerin bleiben", sagt Patricia Peroni, die in der Moselstadt das Großstadtflair vermisst. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte die junge Frau in der heutigen Hauptstadt und wuchs im Westen von Berlin auf. So erlebte sie 1989 ein Stück Geschichte mit: "Ich war 15 Jahre alt, als die Mauer fiel. Ich hatte davon überhaupt nichts mitbekommen und wunderte mich über die vielen Leute von drüben, die vor unserem Haus die Straße hinunter Richtung Kudamm liefen." Eine Ausbildung zur Kinderpflegerin brachte die junge Frau später an die Mosel. Ihre Eltern lebten bereits damals in Luxemburg, und als ihre Schule in Berlin schloss, führte Patricia Peroni ihre Ausbildung in Trier weiter. "Die Gegend und auch die Stadt sind schön, aber es ist schwer, mit den Menschen hier Freundschaften zu schließen", sagt sie über die "verschotteten" Einheimischen. In Trier-Ost hat Patricia Peroni nun mit ihren vier und acht Jahre alten Kindern ein gemütliches Zuhause gefunden. Doch die Jobsuche bereitet der jungen Frau Sorgen. "Ich würde sehr gerne etwas Sinnvolles tun." Aber es sei sehr schwierig, als allein erziehende Mutter eine Arbeit zu finden. "Ich schaue in die großen Briefumschläge gar nicht mehr hinein", sagt Patricia Peroni im Hinblick auf die Sendungen, in denen ihre Bewerbungsunterlagen retour kommen. Ihre Zeit widmet sie vor allem ihren zwei Töchtern oder führt ihre Hündin Maja aus. Denn nicht nur ein Faible für Kinder, sondern auch für Tiere wurde der 32-Jährigen praktisch in die Wiege gelegt. "Das sind die besseren Menschen", ist sie sich sicher. Im vorigen November machte sie eine unschöne Entdeckung im Wald Richtung Petrisberg. Sie fand eine fast leblose kleine Katze auf dem Boden. "Sie lag bestimmt schon zwei Tage so da, und es sah danach aus, als hätte sie einen Schlag auf den Kopf bekommen", erzählt Patricia Peroni. Sie nahm die Katze mit zu sich und brachte sie zum Tierarzt, wo sie trotz Behandlung starb. Patricia Peroni war wütend und traurig zugleich: "Wer ein Tier nicht mehr haben möchte, kann es doch kostenlos im Tierheim abgeben." Ins Tierheim nach Trier-Zewen zieht es die junge Frau regelmäßig, seitdem sie der Einrichtung vor gut einem Jahr einmal einen Besuch abgestattet hat. "Die Hunde sagten mir mit ihrem Blick: Bitte nimm mich mit! Ich bin weinend wieder hinausgegangen." Das Mitgliedsformular hat sie nach ihrem ersten Besuch gleich ausgefüllt. Auch Hündin Maja sollte von seinem ehemaligen Besitzer ins Tierheim gebracht werden. "Das tat mir aber so leid, dass ich Maja zu mir genommen habe." Und so durften sich die Peronis und Katze Cookie über ein neues Familienmitglied freuen.

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