Von der Unmöglichkeit des Miteinanders

Dirk Bernemann, Poetry-Slammer, Musiker und Buchautor, präsentierte in der "produktion am Dom" teils drastische Einblicke in die menschliche Gesellschaft und stellte sein neues Buch "Satt sauber sicher" vor.

 Dirk Bernemann singt vom Phantomschmerz, von Kummer und geplatzten Träumen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Dirk Bernemann singt vom Phantomschmerz, von Kummer und geplatzten Träumen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. "Das ist kein Konzert, ich bin ja auch kein Sänger", sagt der rotblonde Coesfelder, greift zur Gitarre und trällert ambitioniert: "Tausend Jahre Intelligenz sind genug!" Die meiste Zeit, wenn Dirk Bernemann vor dem im "Kaffee p" versammelten jungen Publikum sein Seelenleben ausbreitet, hält er sich weitgehend hinter seinen eng beschriebenen Manuskripten verborgen. Er präsentiert einen rasanten Trip durch gesellschaftliche Alpträume und menschliche Abgründe, fabuliert von kommunikationsunfähigen gescheiterten Existenzen, um zwischendrin von Kummer und Verlust zu singen. Dirk Bernemann schwingt sich auf zur Kulturkritik, lästert zur Erbauung seiner Zuhörerschaft über Herrschaften in langen schwarzen Mänteln, die sich über den Rest der Menschheit erheben, weil sie im Theater "zwei Stunden still sitzen, nicht einschlafen und dann eine Meinung haben können". Die ambitionierte Inszenierung freilich geht am Zuhörer vorbei: "Ich hab' alles schon empfunden in diesem Leben!"Unterhaltsam ist Bernemanns Schilderung seiner Alter Egos, die ihn "bevölkern wie ein Mietshaus" - etwa Waldorfschulabsolventin Karin oder Karl, der alte "Braunbär mit Schildkrötenpanzer". Zahlreiche Lacher provoziert auch seine Schilderung einer WG-Party, auf der ein harmloser Rastalockenstudi mit Ergüssen über die Unmöglichkeit menschlichen Miteinanders zugetextet wird. Einblicke ins Seelenleben der Studentin Sonja

Aus seinem neuen Buch "Satt sauber sicher" präsentiert Dirk Bernemann detaillierte Einblicke ins Alltags- und Seelenleben der Studentin Sonja, die dem Publikum am späten Abend einiges an Konzentration abverlangen. "Ich verabschiede mich mit gutem Willen in die Therapie des Herzens", meint er und schmettert den "Ton Steine Scherben"-Hit "Der Traum ist aus".

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