Von der Waterkant an den Moselstrand

Hans Peters macht den Zufall für viele Ereignisse in seinem Leben verantwortlich. Ganz nebenbei hat er aber auch harte Arbeit in sein berufliches Weiterkommen und seine Ämter und Ehrenämter gesteckt. Ganz von alleine wurde er hingegen älter. Heute feiert Hans Peters seinen 80. Geburtstag.

 Als Nordlicht im Karneval: Hans Peters beweist, dass sich das nicht ausschließt. Heute feiert der Fahrlehrer und Sachverständige seinen 80. Geburtstag. TV-Foto: Cordula Fischer

Als Nordlicht im Karneval: Hans Peters beweist, dass sich das nicht ausschließt. Heute feiert der Fahrlehrer und Sachverständige seinen 80. Geburtstag. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Gell, Hanni, du kommst aber selbst?" Diese Frage ist ein Dauerrenner, den Hans Peters während einer Karnevals-Session nahezu täglich zu hören bekommt. Für ihn ist es eine Ehrensache, die Ehrungen selbst zu übernehmen, wenn es nur irgendwie geht. Kilometergeld gibt es allerdings nicht, auch wenn der Landesvater der Narren in seinem Zuständigkeitsgebiet von der luxemburgisch-saarländischen Grenze bis in den Hunsrück und in Teile Hessens sowie von der Eifel bis zum Westerwald als Präsident des Landesverbands Rhein-Mosel-Lahn im Bund Deutscher Karneval (BDK) die Hausbesuche bei rund 100 Mitgliedsvereinen machen muss. Mehr als 300 Verdienstorden des Landesverbands und mehr als 180 des BDK hat er so unter das Volk gebracht und besonders gerne die über 125 "Orden für die Hübschen", also die Gardemädchen überreicht. Seine Frau Helga, die ihn auf der jährlichen Karnevals-Tournee gerne und fast immer begleitet, hat dabei ständig ein Auge darauf, dass er die Gardemädchen nur offiziell küsst. Dass Hans Peters gerade im Karneval zu Hause ist, mag manchen verwundern. Denn den närrischen Frohsinn hat er als gebürtiger Hamburger nicht in die Wiege gelegt bekommen. "Karneval, das war Neuland für mich. Aber der Präsident und Vorstand sind Leute, die die Verwaltungsarbeit machen. Da wird ernst gearbeitet. Das hat wenig mit dem Karneval auf der Bühne zu tun. Und wenn eine Session vorbei ist, geht es gleich mit der Arbeit für die nächste weiter. Und außerdem waren viele der wichtigen Funktionen im Trierer Karneval in den Händen von Nordlichtern", sagt Peters. 1953 zog es Peters von der Waterkant an die Mosel. Zufall, wie er sagt. An der Mosel eröffnete er seine Fahrschule und ein Sachverständigenbüro. Auch politisch ließ er sich in Trier nieder und war fünf Jahre im Stadtrat. Bis er nach Zewen auswanderte, das damals noch eine eigenständige Gemeinde war. Das Exil verließ er aber wieder und bezog sein Haus vis-à-vis der Mosel. So ganz ohne Wasser kommt der Junge von der Waterkant scheinbar doch nicht aus. Fahrlehrerverband, Kfz-Sachverständigen-Verband, Mitbegründer der Kfz-Überwachungs-Organisation (Kns) — beruflich fasste Peters Fuß und brachte vielen seiner Politiker-Kollegen das Autofahren bei. Und wurde Mitglied im Karnevalsverein "Heuschreck". Das war zwangsläufig so, "wenn man im Stadtrat war".Doch schon bald rief die KG "Onner Ons" nach Peters. Wieder Zufall. Dort wurde er 1986 Sitzungspräsident. "Nach zwei Jahren wurde ich aber wieder abgesetzt. Und zum Präsidenten gemacht", sagt er. Auf dem Posten fühlte sich Nordlicht Peters wohler und gab ihn erst 1997 ab. Auch beruflich war das das Jahr, in dem er sich entschloss, kürzer zu treten und sein Geschäft an zwei seiner Söhne zu übergeben. Zwei bis drei Jahre habe er noch weiter mitgeredet und mitgeholfen und die Frage der Kinder: "Papa, kannste mal?" nie ausgeschlagen. Kürzer treten, Zeit mit seiner Frau verbringen, "durch die Weltgeschichte gondeln", das plant Peters nach seinem 80. Geburtstag, den er heute feiert. Und wohin soll es am liebsten gehen? Natürlich ans Wasser, mit einem Kreuzfahrtschiff über das Meer.

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