Von höllisch bis himmlisch

Von Rezession und Konsum-Zurückhaltung keine Spur: Triers Einzelhändler zeigen sich zufrieden mit dem ersten Adventswochenende. Winterwetter verhinderte einen noch erfolgreicheren offenen Sonntag.

Trier. Deutschlands älteste Stadt ist immer eine Reise wert - für viele Besucher ganz besonders zur Weihnachtszeit. Heinrich Fischer und Gattin Sühnke (beide 44) aus dem niedersächsischen Mackensen haben am Wochenende einen Privatbesuch in Trier mit dem Einkaufsvergnügen verbunden. Besonders erfreut waren die beiden, auch am Sonntag offene Geschäfte vorzufinden. Was die Fischers "auch mit einem weinenden Auge sehen, denn wir haben viel zu viel Geld ausgegeben", ist beileibe kein Einzelfall und lässt die Trierer Einzelhändler jubeln: "Das war ein richtig erfolgreiches Wochenende", bilanziert Karin Kaltenkirchen, die Vorsitzende der City-Initiative.

Am Samstag herrschte, wie es die 39-Jährige formuliert, "höllisch viel Betrieb". Mit dem Resultat, dass die Händlerschaft sich "vollauf zufrieden" zeigte. Leichtes Kontrastprogramm gestern: Am letzten der vier verkaufsoffenen Sonntage des Jahres blieb der Andrang relativ überschaubar. Viele Kunden wird's himmlisch gefreut haben: So fiel gestern das Shoppen viel entspannter aus als tags zuvor. Dennoch zeigen sich die Geschäftsleute auch mit dem Ersten Advent zufrieden. Karin Kaltenkirchen: "Von Konsum-Zurückhaltung war nichts zu spüren. Die Stimmung ist allenthalben gut."

Dass der ganz große Betrieb gestern ausblieb, ist auf offene Läden auch im Umland zurückzuführen, vor allem aber auf das Wetter. In den Höhenlagen hatte es vormittags geschneit. Das dürfte viele potenzielle Kunden von der Tour nach Trier abgehalten haben.

Die Befürchtung, die vor drei Monaten eröffnete Trier-Galerie würde eine Sogwirkung entfalten und die Betreiber kleinerer Geschäfte in die Röhre schauen lassen, bewahrheitete sich nicht. Von der Magnetwirkung des Einkaufstempels profitiert erkennbar auch das Umfeld. Als weiterer Magnet erweist sich wie gehabt der Weihnachtsmarkt, auf dem es auch gestern kaum ein Durchkommen gab. Auffallend viele englische Reisegruppen sowie Besucher aus den Benelux-Ländern und Frankreich ließen sich Reibekuchen und Glühwein schmecken. Mit der Resonanz am Wochenende zeigte sich die Veranstalter-Familie Bruch, die sich sonst eher mit positiven Bewertungen zurückhält, zufrieden.

Gut möglich, dass es auch 2009 und 2010 jeweils einen verkaufsoffenen Ersten Advent gibt, da die Sonntage in den November fallen. Die offizielle Entscheidung der Mitgliedsbetriebe der City-Initiative steht aber noch aus. Offene Sonntage im Dezember erlaubt das rheinland-pfälzische Ladenschlussgesetz nicht.

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