Vor der Heilig-Rock-Wallfahrt kommt der Bischof-Stein-Platz

Nach der Straße In der Reichsabtei (1959) und der Umgestaltung des Domfreihofs (1996) will die Stadt auch zur Heilig-Rock-Ausstellung 2012 einen städtebaulichen Beitrag leisten und den Platz an der Windstraße angemessen gestalten. Mainz soll bei der Finanzierung des 1,4-Millionen-Euro-Projekts helfen.

 Soll bis 2012 vom Autoblech befreit und neu gestaltet werden: der unansehnliche Platz an der Windstraße. Einen neuen Namen gibt es bereits: Bischof-Stein-Platz. TV-Foto: Roland Morgen

Soll bis 2012 vom Autoblech befreit und neu gestaltet werden: der unansehnliche Platz an der Windstraße. Einen neuen Namen gibt es bereits: Bischof-Stein-Platz. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. (rm.) Das hatten sich OB Jensen und Baudezernentin Kaes-Torchiani fein ausgedacht. Sie meldeten das Projekt "Platzgestaltung Hinter dem Dom" zur Aufnahme ins "Förderprogramm für Investitionen in nationale Unesco-Welterbestätten" im Rahmen des vom Bund aufgelegten Konjunkturpakets I an. Aber da machte Berlin nicht mit. Zwar fließen Millionenbeträge nach Trier (unter anderem für die Liebfrauen-Basilika), aber für die Platz-Umgestaltung gibt der Fördertopf nichts her.

Die letzte Chance, doch noch Unterstützung zu erhalten, bietet nach Einschätzung des Stadtvorstands der Investitionsstock des Landes, aus dem "Einzelprojekte vornehmlich der kommunalen Infrastruktur" co-finanziert werden können.

Gestern Abend gab der Stadtrat dazu im doppelten Sinne seinen einmütigen Segen: Zum einen befürwortete er die Anmeldung zum Investitionsstock 2010 und setzte auf der Prioritätenliste das Platzgestaltungs-Programm noch vor die zuvor angemeldeten Vorhaben Umbau/Erneuerung der KFZ-Zulassungsstelle Thyrsusstraße, dritter Bauabschnitt der Stadtbibliotheks-Sanierung und den Maßnahmenkomplex "Radwege in Trier". Bei Gesamtkosten von knapp 1,4 Millionen Euro erhofft sich die Stadt eine Viertelmillion aus Mainz.

Ein Zurück gibt es nicht mehr. Der Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung stammt noch aus den 90er Jahren. Mangels Geld und anderer Prioritäten (zum Beispiel Kornmarkt) tat sich lange nichts. 2005 ein Lichtblick: Der Stadtrat beschloss, die namenlose, als Parkplatz dienende Fläche zwischen Dom und Bischöflichem Museum nach dem 1993 gestorbenen Bischof und Ehrenbürger Bernhard Stein zu benennen.

Der Druck, jetzt endlich Taten folgen zu lassen, resultiert aus der nächsten Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Bis dahin werde der Bischof-Stein-Platz Realität, hat OB Jensen mehrfach versprochen. 2010 soll das Umgestaltungs-Projekt starten. Vorgesehen ist eine denkmalverträgliche Gestaltung analog dem Domfreihof mit Naturstein-Pflaster; der Graben zwischen Dom und Windstraße/Hinter dem Dom soll begehbar gemacht werden, was auch dem Erscheinungsbild der Rückseite des Welterbe-Monuments zugute kommt. Die Entwurfsplanung stammt vom Trie-rer Architekturbüro Schmitt.

Noch unklar ist, in welchem Umfang archäologische Untersuchungen stattfinden. "Uns würde eine kleine Sondierungs-Grabung vor der römischen Dom-Nordwand in der Windstraße genügen", sagt Bistums-Archäologe Winfried Weber. Unter dem eigentlichen Platz zu graben, könnte sich als langwieriges Unterfangen erweisen: Etwa einen Meter unter der heutigen Straßen-Niveau liegen Gräber von Domgeistlichen aus dem 12. bis 18. Jahrhundert.

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