Vorbildliches Gottvertrauen

Beide sind auf höchst unterschiedliche Weise für den Weltfrieden eingetreten. Beide waren zuversichtlich, als sie mit ihrem Tod rechnen mussten. Der eine, Papst Johannes Paul II., starb vor einer Woche.

"Ich bin froh, seid ihr es auch", hat er auf seinem Sterbebett geschrieben. Der andere, der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer, wurde heute vor 60 Jahren von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Flos-senbürg ermordet. "Von guten Mächten wunderbar geborgen", schrieb er aus der Haft. So unterschiedlich wie die beiden Biographien waren, so verschieden war auch ihr Tod. Der eine trat mit seiner Autorität und der Macht des Wortes für den Frieden ein. Der andere hatte Kontakte zur Widerstandsgruppe um Stauffenberg, die die Welt von Hitler befreien wollte. Der eine hat eine Generation lang seiner Kirche ein Gesicht gegeben und Weltruhm erlangt. Der andere ist vielleicht erst durch seinen Tod zu einem "modernen Kirchenvater" geworden. Der eine starb im Medienzeitalter einen öffentlichen Tod. Der andere wurde unter Aus-schluss der Öffentlichkeit hingerichtet. Beide waren auf ihre Art große und mutige Männer. Mein Leben, auch das vieler Menschen, verläuft völlig anders. Ich kann nicht am Rad der Geschichte drehen und bin auch nicht so mutig. Aber das Gottvertrauen und die Zuversicht dieser beiden Männer trösten in Stunden der Verzweiflung. Dann gilt: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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