Wände hui, Fenster pfui

Undichte Fenster, die auch noch falsch eingebaut sind: Bei seinem Besuch in der Wohnung des Theater-Schauspielers Klaus-Michael Nix hat Energieberater Jürgen Klaus viele Stellen entdeckt, an denen sich Energie einsparen lässt. Die Vor-Ort-Beratung prominenter Trierer ist eine Aktion der Lokalen Agenda 21, die auf das kostenlose Erstberatungs-Angebot des Vereins aufmerksam machen soll. Der TV begleitet die Hausbesuche in einer Reportagereihe.

 Schwachstelle Fenster: Energieberater Jürgen Klaus (links) zeigt Klaus-Michael Nix die schlechte Dichtung seiner Fenster, die dringend ausgetauscht werden müssen. Hier geht die meiste Wärme im Haus verloren. TV-Foto: Christa Weber

Schwachstelle Fenster: Energieberater Jürgen Klaus (links) zeigt Klaus-Michael Nix die schlechte Dichtung seiner Fenster, die dringend ausgetauscht werden müssen. Hier geht die meiste Wärme im Haus verloren. TV-Foto: Christa Weber

Trier. (cweb) Klaus-Michael Nix lebt in Feyen-Weismark im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses. Gerade steht er mit Energieberater Jürgen Klaus in der winzigen Küche seiner Eigentumswohnung. Der Experte ist im Auftrag der Lokalen Agenda 21 gekommen, um dem Schauspieler vor Ort Tipps zum Energiesparen zu geben. An der bereits gedämmten Außenfassade des 50 Jahre alten Gebäudes hat Klaus nichts zu bemängeln, das Problem sind die Fenster. "Die sind total undicht", mahnt der Berater. Das liege am schlechten Einbau, veralteten Dichtungen, aber auch an den Abstandshaltern aus Aluminium. "Die leiten die Wärme nach draußen ab", erklärt der Experte und zeigt auf das silbern glänzende Metall im Fensterrahmen. "Also brauche ich unbedingt neue Fenster?", fragt Nix. "Ja, am besten dreifach verglast", bestätigt Klaus. Zweites Problem ist die Position der Fenster, die hinter der Dämm-Ebene der Außenwand sitzen. "Die Lücke hintergeht den Dämm-Effekt", warnt der Experte. Die neuen Fenster müssten somit auch versetzt werden. Ihr besserer Dämmwert im Vergleich zu den Wänden könne aber problematisch sein. Nix runzelt die Stirn: "Wieso?", fragt er. "Schimmelt es dann in den Ecken?" Klaus nickt. Die Fenster seien dann nicht mehr der kälteste Punkt im Raum, erklärt er. "Den Schimmel verhindern wir mit einer Lüftungsanlage", beruhigt der Berater. "Aber die verbraucht wieder Strom", stellt Nix fest. "Richtig", gibt Klaus zu. "Sie müssen eben erst Energie investieren, um dann ein Mehrfaches zu sparen."

Der Berater möchte jetzt gern von außen einen Blick auf das Haus werfen. Dazu bittet Hausverwalter Nix auch seine Nachbarn in den Garten. Dort zeigt Klaus auf die Rollladenkästen, eine weitere "große Wärmebrücke". Um den Dämmeffekt der Wand voll ausnutzen zu können, müsste man die Rolläden herausnehmen und alle Kästen mit Dämm-Material ausflocken. "Was würde das alles kosten?", fragt Nix. Klaus schätzt 480 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche, 3000 Euro für das Ausflocken aller Rolllädenkästen und etwa 2500 Euro pro dezentralem Lüftungsgerät. "Aber Sie sparen bis zu 25 Prozent Energie", gibt er zu bedenken. Der Fachmann rät, als Wohngemeinschaft einen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu beantragen. Die fördere auch Einzelmaßnahmen. Dafür brauche er noch Bedenkzeit, erklärt Nix zum Abschied, aber für die Beratung ist er dankbar: "Unüberlegte Aktionen können wir jetzt vermeiden."

Extra Eine kostenlose Energie-Erstberatung für Hauseigentümer und Bauherren bietet die Lokale Agenda 21 seit Anfang Oktober in ihren Räumlichkeiten in der Palaststraße 13 an, immer donnerstags von 16 bis 19 Uhr. Das Angebot richtet sich an Privatpersonen, aber auch an Vereine und Organisationen, die ihren Energieverbrauch reduzieren möchten. Anmeldungen sind erforderlich, unter Telefon 0651/9917754 oder per E-Mail an brkic@la21-trier.de. Auch die Trierer Handwerkskammer (HWK) gibt Ratschläge zur energiebewussten Sanierung. Am 14. November 2009 veranstaltet das Gebäudeenergieberater-Netzwerk Eifel-Mosel-Hunsrück e.V. in Kooperation mit dem Umweltzentrum für Energie und Nachhaltigkeit der HWK einen Bauherren-Tag zu diesem Thema. Dazu werden im Wissenschaftspark Trier zwischen 11 und 16 Uhr ein umfangreiches Vortragsprogramm sowie kostenfreie Energieberatungen angeboten. (cweb)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort