Wachdienst streift durch Straßen

Die Problemlage mit Lärm und Vandalismus im Ortskern von Trier-Ehrang (der TV berichtete) hat sich zuletzt etwas gebessert. Im Auftrag des Gewerbevereins Ehrang-Quint soll künftig zusätzlich ein privater Wachdienst für Ruhe sorgen.

Trier-Ehrang. Seit Anfang Juli diskutiert die Öffentlichkeit intensiv über die Situation rund um die Kyllstraße in Ehrang. Nächtliche Feiern, Vandalismus und Pöbeleien nerven Anlieger und schrecken Kunden ab. Auf Einladung von Quartiersmanagerin Vera Erasmy sprachen sich Behördenvertreter, Sozialarbeiter und Politiker mit verärgerten Bürgern aus. Seitdem sind Belästigung und Straßenverschmutzung zwar zurückgegangen, die Probleme flackern jedoch mitunter wieder auf.

"Die Zusammenarbeit von Anliegern, Polizei, Ordnungsamt und Sozialarbeitern trägt erste Früchte", bilanziert Werner Loch, Vorsitzender des Gewerbevereins Ehrang-Quint. Und es soll noch besser werden: Auf Beschluss des Vorstands hat der Verein die Firma UTS Protecc Security aus Föhren beauftragt, täglich spätabends und nachts Streife durch Ehrang zu gehen und zu fahren. Das Ziel: Lärm, Vandalismus, Herumlungern in Geschäftseingängen wirksam unterbinden. "Wir versprechen uns durch die Präsenz die ganz normale bürgerliche Ordnung", sagt Loch.

Mitarbeiter können das Hausrecht ausüben



"Wir sind keine Rambos, sondern setzen auf Kommunikation", betont Marc Thurn, Chef der Sicherheitsfirma. "Im Zweifelsfall rufen wir die Polizei." Im öffentlichen Raum besitzen die Mitarbeiter nur das sogenannte Jedermannsrecht. Sie dürfen zum Beispiel offensichtliche Straftäter festhalten, bis die Polizei eintrifft. Das Einverständnis von Betriebs-Inhabern vorausgesetzt, können sie auf deren Grundstücken das Hausrecht ausüben.

"Unsere Mitarbeiter sind durch die Industrie- und Handelskammer geprüft und zusätzlich intern geschult", sagt Thurn. Sie tragen neon-gelbe Uniform-Jacken und Dienstausweise, aber keine Waffen. Die Höhe der Kosten für den zunächst auf drei Monate angelegten Einsatz hängt vom konkreten Umfang ab, der noch nicht feststeht. Heinz Roth, Geschäftsführer des Gewerbevereins: "Mit dem Auftrag setzen wir ein klares Zeichen, denn der soziale Abstieg des Stadtteils muss aufgehalten werden."

Ein TV-Forum zum Brennpunkt Ehrang ist am Dienstag, 8. September, um 19 Uhr im Bürgerhaus Ehrang.

Meinung

Soziales auch im Blick halten

Von Anfang an war klar, dass der Brennpunkt Ehrang von mehreren Seiten entschärft werden muss. Kurzfristig steht der repressive Ansatz im Vordergrund. Die Lage ist so weit zu befriedigen, dass ohne aufgeheizte Emotionen und hektischer Zeitdruck analysiert und nachhaltig gehandelt werden kann. Polizei und Vollzugsdienst zeigen verstärkte Präsenz. Private Sicherheitskräfte wurden zwar nach der Pleite der City-Scouts in der Trierer Innenstadt belächelt. Ihr Einsatz bei Großveranstaltungen gilt aber als Erfolgsgeschichte. In Ehrang können sie vorläufig zur Entlastung beitragen. Parallel muss die Jugend- und Netzwerkarbeit vorangetrieben werden. Es geht entscheidend um die Verbesserung der sozialen Strukturen. m.hormes@volksfreund.de

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