Waffe, Schnaps und Vergewaltigung: 51-Jähriger soll seine Frau zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben
Trier · Ein 51-Jähriger muss sich seit gestern vor dem Trierer Landgericht wegen Vergewaltigung verantworten. Ihm wird vorgeworfen, seine damalige Ehefrau mehrfach mit einer Waffe zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben.
Zweimal soll ein 51-jähriger Trierer seine damalige Ehefrau im Jahr 2008 vergewaltigt haben. Zweimal soll er sie dabei mit einer zumindest täuschend echt aussehenden Waffe eingeschüchtert und zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben. Beim ersten Mal hat er mit der Waffe, so die Anklageschrift, in Richtung Kopf des Opfers gezeigt. Beim zweiten Mal soll er sie an die Schläfe seiner heutigen Ex-Frau gehalten haben. Ob die dem Trierer zur Last gelegten Vorwürfe wahr sind, verhandelt seit gestern die dritte Große Strafkammer des Trierer Landgerichts unter dem Vorsitz von Richter Armin Hardt.
Der Angeklagte - ein schlanker, gepflegter Mann mit Oberlippenbart und getönten Brillengläsern - schweigt vor Gericht zu den Vorwürfen. Und auch zu seinem Lebenslauf äußert er sich nicht. Die Zusammenhänge könnten verzerrt widergegeben werden, begründet sein Anwalt Bernward Wittschier. Deshalb habe man sich darauf geeinigt, vom Schweigerecht Gebrauch zu machen.
Redseliger gibt sich in der gestrigen Verhandlung allerdings das mutmaßliche Opfer. In ihrer knapp dreistündigen Vernehmung gibt sie Auskunft über ihren Lebenslauf, den ihres Ex-Manns, ihr gemeinsames Leben und die ihm zur Last gelegten Vorwürfe.
Geboren in Bitburg und aufgewachsen ohne festen Wohnsitz als "eines der Jüngsten" von 18 Geschwistern, lernte die Frau den Angeklagten Anfang der 1980er Jahre kennen. Gemeinsam lebten sie als Paar zunächst an mehrfach wechselnden Adressen im Trierer Stadtgebiet, bevor sie ins Umland zogen und dort schließlich ein Haus kauften.
Schon nach kurzer Zeit, wie das mutmaßliche Opfer in seiner Vernehmung sagt, soll ihr späterer Mann sie geschlagen und getreten haben. Das zweite von sieben gemeinsamen Kindern soll die 49-Jährige wegen seiner Tritte und Schläge in Unterleib und Rippen verloren haben.
Mindestens einmal pro Woche soll der Angeklagte in den fast 30 Jahren Beziehung gegenüber seiner Frau, die sich penibel genau an fast alle Daten erinnert, gewalttätig geworden seinsagt die Frau.
Die Kinder habe er häufig abfällig behandelt, saß selbst Weihnachten nicht mit der Familie zum Essen am Tisch. Den Lebensunterhalt für die acht Personen hat das mutmaßliche Opfer nach eigener Aussage als Schrotthändlerin verdient, ihr Mann habe nur unregelmäßig Arbeit gehabt. "Aber trotzdem habe ich ihn geliebt und bin bei ihm geblieben", sagt sie.
Auch, obwohl der Angeklagte laut Aussage seiner Ex-Frau im Laufe der Beziehung immer mehr dem Alkohol zugesprochen hat. Täglich habe er mehrere Flaschen Bier und Schnaps sowie andere Alkoholika getrunken. "Wodka war sein Lieblingsgetränk", sagt die Frau vor Gericht.
Auch an die mögliche Vergewaltigung erinnert sich die 49-Jährige, schildert den Vorgang Richter Hardt, Staatsanwältin Anne Wildfang, Gutachterin Simone Gallwitz und dem Verteidiger des Angeklagten.
Der 51-Jährige, der bisher nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten ist, würdigt seine Ex-Frau während ihrer Aussage keines Blicks, kommentiert ihre Äußerungen lediglich mit einem Lächeln oder einem energischen Kopfschütteln und diskutiert hin und wieder mit seinem Anwalt.
Dieser versucht bei seiner Vernehmung, die Glaubwürdigkeit der Frau infrage zu stellen und kündigt am Ende des ersten Verhandlungstags an, bis zu zehn zusätzliche Zeugen vernehmen zu wollen.
Die Verhandlung wird am Montag, 20. April, um 9 Uhr fortgesetzt. Ein dritter Verhandlungstag ist auf Montag, 27. April, angesetzt.