Waffe und Wein statt Bombe in verdächtigem Koffer

Trier · Direkt vor dem Hauptbahnhof Trier ist am Donnerstag ein herrenloser Koffer aufgefallen, bei dem ein Sprengstoffspürhund angeschlagen hat. Um 19.46 Uhr gab es Entwarnung: Im Koffer war kein Sprengsatz, allerdings eine Schreckschusspistole.

 Direkt vor der Eingangstür des Trierer Hauptbahnhofes wurde ein verdächtiger Koffer entdeckt. Später gab es Entwarnung.

Direkt vor der Eingangstür des Trierer Hauptbahnhofes wurde ein verdächtiger Koffer entdeckt. Später gab es Entwarnung.

Foto: Friedemann Vetter


Donnerstag, 16.45 Uhr. Vor der Eingangstür des Hauptbahnhofs Trier fällt ein herrenloser Rollkoffer (Trolley) auf. Die für die Sicherheit von Bahnanlagen zuständige Bundespolizei lässt den Fund ausrufen, aber der Besitzer meldet sich nicht.

Die Bundespolizei sperrt deshalb zunächst den Bereich direkt um den Koffer herum ab, das heißt die Eingangshalle des Bahnhofs und den kleinen Platz davor.
Ein Sprengstoffspürhund wird an den verdächtigen Gegenstand herangeführt. Der für solche Fälle trainierte Hund schlägt an. Folge: Die nächste Sicherheitsstufe greift.
Bundes- und Landespolizei evakuieren zwei Geschäftszeilen auf der Bahnhofseite und gegenüber. Entschärfungsspezialisten aus St. Augustin bei Bonn werden angefordert. Züge können weiterhin fahren, wenn auch teilweise mit Verspätung. Die Gleise sind für Bahnkunden nur noch über den Eingang Süd (hinter dem Alleencenter) erreichbar.
Busfahrer steuern statt des Busbahnhofs nur noch eine Nothaltestelle bei der Hauptpost in der Moltkestraße an. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Trier gehen vor Ort in Bereitschaft, um im Notfall Hilfe leisten zu können.Gegen 19.20 Uhr treffen die Spezialisten ein. Ralf Gnüchtel, Leiter der Bundespolizei-Inspektion Trier: "Das Anschlagen des Spürhundes ist nur ein Prüfindiz. Die Entschärfer verfügen über eine Sonderausrüstung wie Spezialanzüge und eine Wasserkanone, mit der sie den Koffer eventuell aufschießen können."
Um 19.46 Uhr öffnen Experten den Trolley und geben Entwarnung: kein Sprengsatz! Dennoch gibt der Inhalt Rätsel auf: Neben einer Weinflasche und Reiseutensilien liegt auch eine Schreckschusspistole darin, die etwa durch den Abschuss einer Gasladung gefährlich werden kann. Wer sie mit sich führt, benötigt einen Kleinen Waffenschein.
"Bundeswehrähnliche Kleidungsstücke und ein weißer Sheriff-Gürtel deuten auf eine Verkleidung hin", sagt Gnüchtel. Doch die Pistole passe nicht zu dem ansonsten harmlosen Inhalt. Die Identität des Besitzers ist unklar. Die Polizei sichert alle Spuren und hebt die Absperrungen nach und nach auf.

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