Wandern bis die Socken qualmen

TRIER-EHRANG. Wandern auf ausgeschilderten Wegen: Der Turnverein Ehrang 1897 bot im Rahmen der 33. Internationalen Volkswanderung zum ersten Mal einen Kinder- und Schulwandertag. 1250 Schüler sowie einige hundert erwachsene Wanderer zogen durch den Pfalzeler Wald.

Wenn an Schulen Wandertage anstehen, beschränkt sich das Wandern oft auf den Weg vom Klassenzimmer zum Bus, der die Kinder zum Freizeitpark oder zur Kegelbahn befördert. Anders in Ehrang, als ganze Heerscharen von Schülern durch den Ort zogen. Ausgangspunkt war die Turnhalle in Ehrang, in der die Kinder und Jugendlichen sowie die "normalen" IVV-Wanderer und Stempeljäger die Startkarten erhielten - darunter eine Delegation aus Nordfriesland. Teilgenommen hatten Schulen aus Ehrang, Pfalzel, Quint, Zewen, Kürenz, Schweich, Speicher, Bad Mondorf (Luxemburg) und die Vorschulkinder des Ehranger Montessori-Kinderhauses.216 Schulen angeschrieben

"Das packen wir, kein Problem, wir sind gewohnt, zu wandern", meinte eine Erzieherin der Fünf- und Sechsjährigen, die vorsorglich alle ein Schild mit Namen und Telefonnummer auf der Fünf-Kilometer-Strecke mit sich trugen. Schon Tage zuvor hatte der organisationstalentierte "harte Kern" des Vereins im Wald Schilder und Bänder an Bäumen angebracht und mit Sägemehl den Waldboden markiert, um die drei angebotenen, unterschiedlich langen Wegstrecken genau auszuweisen. "Seit 14 Tagen sind wir im Wald und haben schöne Wege ausgesucht, zum Beispiel mit Felsformationen", berichtete Mechthild Nabakowski vom TV Ehrang. Angesichts der sintflutartigen Regenfälle am Vortag habe man "vollkommen aufgeweicht" letzte Schilder noch am Abend vor dem großen Wandertag verteilt und sei wegen der Wassermassen restlos frustriert gewesen. Doch Petrus spielte unerwartet am Wandertag mit, als sich ganze Busladungen von Kindern und Betreuern auf dem Schulhof entluden. "Petrus kriegt einen Strauß Blumen und Kerzen", versprach die erleichterte Mechthild Nabakowski spontan. 216 Schulen hatte der TV Ehrang im Umkreis vor den Sommerferien angeschrieben. Mit 1250 Schülern, darunter einige Rollstuhlfahrer und eine 104-köpfige Delegation aus Luxemburg, sei das Interesse an einem Kinder- und Jugendwandertag sehr groß. Unterstützung erhielt die Veranstaltung auch von der Ehranger Grundschule, die mit von der Partie war und die Turnhalle als Großraum-Bistro vorhielt. Er bewundere die Organisatoren, die im Hintergrund unzählige Stunden Sisiphusarbeit leisteten und 1250 Kinder mobilisierten, sagte Schulleiter Karl-Heinz Schäfer. Der Verein wolle mit der Aktion ein Stück "Imagepflege" betreiben, aber auch Kindern einfach die Natur und das Wandern nahe bringen, meinte Nabakowski. Dazu diente auch ein Ratequiz, das die Kinder im Laufe der Wanderung lösen konnten. Etliche Gewinne, Geschenke, ein Gratisgetränk und Essens- und Getränkestände rundeten den Wandertag ab. "Ein gutes Angebot, auf bestens markierten Wegen zu wandern, ohne das Risiko einzugehen, sich mit der Gruppe zu verlaufen", meinte eine Lehrerin.

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