Wandern verboten

TRIER-WEST. Jahrzehnte lang war der Wanderweg entlang des Palliener Baches, der sich tief in die Felsen eingeschnitten hat, bei Spaziergängern beliebt. Nach den Unwettern im Januar 2003 sperrte die Stadtverwaltung den Weg, um die Hochwasserschäden zu beseitigen. Dabei ist es geblieben.

Einen erneuten Antrag der Grünen zur Sanierung des Wanderweges hat der Trierer Stadtrat abgelehnt und den Weg offiziell "aufgehoben". Das Thema Wanderweg im Busental ist damit bei der Stadtverwaltung vom Tisch.Der Bachlauf wurde gereinigt. Die Brückenbauwerke sind entfernt. Mit dem Neubau der letzten Brücke zur Querung des Palliener Baches aus Richtung Markusberg zum Waldwirtschaftsweg wurde begonnen. "Aber wir sehen uns nicht in der Lage, angesichts der angespannten Haushaltslage und einer Kostenschätzung von 300 000 Euro den Wanderweg in einen Zustand zu versetzen, der verkehrs- und versicherungsrechtlichen Ansprüchen genügt", erklärt Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt.Außerdem sei nicht nur die Stadt Trier für den Weg verantwortlich. Weitere Anlieger sind die Gemeinde Trierweiler-Sirzenich und die Vereinigten Hospitien. "Die privaten Besitzer haben aber kein Interesse am Erhalt des Weges", so Frühauf.Überzogene Kostenschätzungen

Verstärkt hatte sich der Ortsbeirat Trier-West in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt, dass der natur-belassene Weg für Wanderer nutzbar bleibt, und mehrere Anträge gestellt. "Die geschätzten Kosten von 300 000 Euro sind überzogen. Ich bin sicher, die Ufer könnten mit wesentlich geringeren finanziellen Mitteln befestigt und einfache Querungshilfen wie Stege oder große Steine errichtet werden", sagt Albrecht Classen (CDU). Er selbst hat oft in Eigeninitiative das Bachbett von abgebrochenen Bäumen und Schwemmgut befreit.Außerdem setzte er sich mit einem Schreiben vom 7. April für die Aufnahme des Wanderweges in das Programm der Landesgartenschau ein.Die Bemühungen, mit dem weitestgehend natur-belassenen, tief in die Sandsteinfelsen eingeschnittenen Tal und einem Wasserfall ein Kontrastprogramm zum Gelände auf dem Petrisberg zu schaffen, blieben allerdings erfolglos.Die einzige Möglichkeit, um im Busental zu wandern, ist nun der Waldwirtschaftsweg oberhalb des Bachlaufs. "Doch das ist keine echte Alternative, um die einmalige Naturlandschaft zu erleben", so Classen.Auch der Eifelverein zeigt Interesse am Erhalt des Weges, für den oft Gelder bereitgestellt wurden. So investierte der Verein etwa im Jahr 2000 für die Brückensanierung 3000 Mark. "Es ist uns ein Anliegen, das Busental weiterhin erlebbar zu machen", erläutert Anita Kruppert, Vorsitzende der Trierer Ortsgruppe des Eifelvereins. Häufig seien mittlerweile Beschwerden über den Zustand und die Sperrung des Weges an sie herangetragen worden.Eifelverein Trier will Initiative ergreifen

Bei der nächsten Sitzung der Ortsgruppe im September soll das Thema Busental besprochen werden. Dabei sollen eventuelle Lösungsvorschläge erarbeitet werden, wie der Wanderweg in privater Initiative wieder begehbar gemacht werden kann. Ralf Frühauf verweist auf die befürchteten Schwierigkeiten: "Dabei muss beachtet werden, dass es nicht nur um die aktuelle Herrichtung geht, sondern auch um den späteren Unterhalt."

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