Warten auf das Ja-Wort

Die Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums (HGT) ist beschlossene Sache - zumindest vonseiten der Schule. Nun liegt es in der Hand des Stadtrats, ob das Gymnasium bald die Gebrüder Humboldt ihre Namenspatronen nennen kann. Der Schule sind so lange die Hände gebunden.

 Der Prozess der Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums in Humboldt-Gymnasium ist derzeit beim Stadtrat „geparkt“. TV-Foto: Ursula Quickert

Der Prozess der Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums in Humboldt-Gymnasium ist derzeit beim Stadtrat „geparkt“. TV-Foto: Ursula Quickert

Trier. Eine Namensänderung bringt viel Organisationsaufwand mit sich - eine Misere, die vielen Eheleuten nur allzu vertraut ist. Auch im Fall des Hindenburg-Gymnasiums ist erst ein Ja-Wort vonnöten, um das Fundament für die Umbenennung zu schaffen. Und genau darauf wartet Schulleiter Ralph Borschel: "Denn jetzt liegt die Sache beim Stadtrat." Dessen Mitglieder entscheiden bei ihrer nächsten Sitzung am 16. Dezember darüber, ob sie der Namensänderung zustimmen.

"Ich gehe davon aus, dass sie unseren Vorschlag akzeptieren. Da wird hoffentlich nichts mehr anbrennen", sagt der Schulleiter. Stimmt der Stadtrat dem Namen Humboldt zu, wird der Schule eine Frist für die Änderung gesetzt. Anvisiert hat das Gymnasium das Frühjahr. "Es wäre schön, wenn wir im Zeitraum April bis Juni Zeit für die Umstellung hätten", sagt Borschel.

Ein früherer Zeitpunkt würde dagegen Probleme mit sich bringen. Denn im März absolvieren die Schüler der Jahrgangsstufe 13 ihr Abitur. Würde die Schule noch vor diesem Termin umbenannt, bedeutet das nach Auskunft Borschels viel Aufwand: neue Zeugnisformulare, neue Stempel, et cetera.

Viel Arbeit wird aber ohnehin auf die Schule zukommen. Eine Erleichterung ist die Tatsache, dass das Kürzel HGT bleibt. "So können wir zum Beispiel unsere E-Mail-Adresse behalten", erklärt Borschel.

Doch bis die Entscheidung des Stadtrats gefallen ist, bleibt der Schule nichts anderes übrig als warten. "Wir würden gerne schon erste Vorbereitungen für die Umbenennung treffen", sagt Borschel. Doch noch sind ihm die Hände gebunden.

Was passieren würde, wenn der Stadtrat den Namen nicht absegnet, vermag Borschel nicht zu denken. "Dann hätten wir ein ganz großes Problem. Die Eltern und Schüler würden uns aufs Dach steigen - zurecht."

Sechs Monate lang hatten Schüler, Lehrer, Eltern und Politiker darüber diskutiert, ob eine Namensänderung nötig ist und wer Paul von Hindenburg als Namenspaten ablösen soll. Im März entschied sich der Stadtrat für die Umbenennung. Die Wahl der Sonderkonferenz der Schule fiel Anfang Juni auf die Gebrüder Humboldt. Und die Ratsfraktionen signalisierten Zustimmung. Denn die Stadt hatte es der Schule überlassen, sich auf einen neuen Namen festzulegen. Es waren zunächst gerade die Schüler gewesen, die gegen den Namen Humboldt-Gymnasium protestiert hatten. "Wir haben die Umbenennung als überflüssig angesehen, weil es viel wichtigere Probleme an unserer Schule gibt. Außerdem wurde sie uns praktisch von der Stadt aufgezwungen", sagt Schülersprecherin Ann Kristin Berweiler. "Jetzt können wir uns aber mit den Namen Humboldt identifizieren."

Meinung

Eine Frage der Geduld

Sie warten und warten und warten. Seit Monaten ist die Diskussion um den Namen des "HGT" nun im Gange. Die Entscheidung der Betroffenen ist gefallen - nun sind die bürokratischen Hürden zu meistern. Dass sich der Prozess der Umbenennung derart lange hinzieht, hat nun zur Folge, dass die Schule selbst die Reißleine ziehen muss. Des Abiturtermins wegen. Der Weg zur Einigung war somit ebenso lang wie der Weg zur Umsetzung. Schade. Sich Zeit für Dialoge zu nehmen, hat Früchte getragen. Die Verzögerung durch den Stadtrat ist dagegen unnötig. u.quickert@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort