Warten auf den neuen Platz

TRIER-HEILIGKREUZ. Die Rollende Redaktion des TV war gestern in Heiligkreuz unterwegs, um sich über das Spielangebot in diesem Stadtteil zu informieren. Erschienen sind nur wenige, Gesprächsbedarf gab es dennoch ausreichend.

"Das hier ist jetzt normaler Verkehr", sagt Georg Kohr, während er am Fußgänger-Überweg Ecke Straßburger Allee/Franz-Buß-Straße in der Nähe des Spielplatzes steht, den die Rollende Reaktion gestern Vormittag besucht hat. Die beiden Worte "normaler Verkehr" muss er dabei schon etwas brüllen, denn der "normale Verkehr" macht ausreichend Lärm, um zu leise gesprochene Worte zu übertönen. "Wir sind ein Durchgangsverkehrort", erklärt Kohr, und wer den Straßenverlauf in Heiligkreuz kennt, weiß auch, was er meint. Seit über vier Jahren wohne er jetzt in Heiligkreuz, sagt er, doch ein Kind habe er in dieser Zeit auf dem Spielplatz noch nicht gesehen. Gründe für die Abwesenheit von Kindern gibt es einige, die drei Wesentlichen sind der Verkehr, der Zustand der Anlage und die Jugendlichen, die an Stelle der Kinder den Spielplatz nutzen. In einem sorgfältig erstellten Bürgergutachten vom April diesen Jahres haben Kohr und andere engagierte Bürger und Eltern bereits auf diese Missstände hingewiesen. Kohr zeigt auf die zahlreichen Kronenkorken von Bier- und Bier-Mix-Getränken, die zwischen dem vertrockneten Gras im Boden festgetreten sind. Es ärgert ihn, auch wenn er weiß, dass Angebote für Jugendliche in Heilgkreuz Mangelware sind. "Das Problem ist, dass in den letzten 40 Jahren hier alles verschlafen wurde", meint Manfred Sander. In der Stadt werde "so viel in den Sand gesetzt", fügt er hinzu, doch für ordentliche Spielplätze sei kein Geld übrig.Richtlinien erschweren Eigeninitiative

Er selbst habe schon häufig mit dem Gedanken gespielt, die alten Kletterstangen und das Schaukelgerüst selbst neu anzustreichen, "aber ich habe Angst, dass ich dann die falsche Farbe verwenden würde", sagt Sander und meint damit nicht etwa geschmackliche Differenzen bezüglich der Farbwahl sondern eventuelle behördliche Richtlinien bezüglich der Farben-Inhaltsstoffe. Auch Kohr hat bereits Erfahrungen mit Din-Normen und Vorschriften gemacht, als es darum ging, für die Kindertagesstätte eine neue Rutsche zu besorgen. Er weiß jetzt, wie teuer eine ganz einfache Rutsche sein kann, wenn sie alle Auflagen erfüllt. Die Rutschbahn auf dem Spielplatz Franz-Buß-Straße ist aus Edelstahl. Trotz Graffiti- und Schreibversuchen, die sie zieren, gehört sie einer neueren Generation an. Der Rest des kargen Angebots ist veraltet und zum Teil beschädigt. Dass die Stadt außer den notwendigen Erhaltungsmaßnahmen nicht mehr in den Spielplatz investiert, hat neben der Geldknappheit noch einen weiteren Grund: Der Spielplatz soll nämlich umziehen auf die andere Seite der Straßburger Allee, unmittelbar neben die Grundschule Heiligkreuz. Dort hätten die Kinder nicht nur ein größeres Gelände für neue Spielgeräte zur Verfügung, sondern müssten auch die stark befahrene Straßburger Allee nicht mehr überqueren, um zum Spielplatz zu kommen.Jugendliche zeigen wenig Engagement

Denn die meisten Kinder wohnen auf der westlichen Seite der Straße, und der Franz-Buß-Spielplatz liegt auf der östlichen. Ein entsprechender Antrag, der ebenfalls aus dem Bürgergutachten Heiligkreuz hervorgeht, liegt der Stadt vor. Wenn die Rechtslage mit allen Anliegern geklärt ist, will die Stadt im Herbst mit der Planung beginnen. Das Gelände sei ideal, auch für Jugendliche, sagt Waltraud Jammers aus Heiligkreuz, die auch Mitglied im Stadtrat ist. Wie Georg Kohr und Manfred Sander würde sie sich allerdings von den Jugendlichen selbst mehr Engagement wünschen. Vor wenigen Wochen habe es auf dem Grundstück einen Ortstermin gegeben, um von Jugendlichen zu erfahren, wie sie sich ein zukünftiges Freizeitangebot vorstellen. Vertreter zuständiger Behörden seien da gewesen, sagt die Stadträtin, jedoch keine Jugendlichen. Am Mittwoch, 13. August, im TV : Der Spielplatz-Check einer Anlage in Trier-Olewig.

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