Warten in der Vertrags-Brache

TRIER/BERLIN. Verdächtige Stille auf dem Ex-Paulinus-Gelände: Von Bauarbeitern kaum eine Spur, stattdessen tummeln sich immer noch Archäologen auf dem Riesen-Areal. Das Trier-Galerie-Projekt sei aber keinesfalls gefährdet, versichert das Berliner Unternehmen C+T, das zwischen Fleisch- und Zuckerbergstraße das größte Einkaufszentrum der Region errichten will.

"Grundsteinlegung im September", so lautete im vergangenen Februar die Prognose von Projektentwickler C+T Development (Berlin). Zunächst lief alles nach Plan. Die Ruinen von Paulinus-Verlag und altem City-Parkhaus verschwanden in spektakulären Abriss-Aktionen von der Bildfläche. Im April kamen Archäologen von Landesmuseum und Uni, um vor Baubeginn das seit der frühen Römerzeit besiedelte Areal zu untersuchen. Die vereinbarte Grabungszeit lief Anfang September ab, doch die Archäologen sind noch immer da und haben kürzlich unverhofft weitere antike Wandmalereien entdeckt und geborgen. Grabungsleiter Joachim Hupe (Landesmuseum) und sein Team profitieren von einer unfreiwilligen Hängepartie: Ein Teil der Bauaufträge ist noch gar nicht vergeben. "Wir verhandeln derzeit mit mehreren potenziellen Generalunternehmern und wollen uns nicht unter Druck setzen lassen", erläutert C+T-Projektmanagerin Andrea Meyer auf TV-Anfrage. "Bis Ende November" dürften die Verhandlungen abgeschlossen sein, ab Dezember werde es mit dem restlichen Aushub und dem Beginn der Baugrubensicherung weitergehen. Das von der Kapitalanlage-Gesellschaft Credit Suisse Asset Management (Frankfurt) finanzierte 70 Millionen-Euro-Projekt Trier-Galerie (rund 60 Läden, 13 500 Quadratmeter Gesamt-Verkaufsfläche) sei "in keinster Weise gefährdet". Das kursierende Gerücht, einige Mieter seien schon wieder abgesprungen, bezeichnet Andrea Meyer als "Unsinn". Allerdings werde es schwer, den ursprünglich angepeilten Eröffnungstermin 6. März 2008 einzuhalten: "Vielleicht wird es einige Wochen später, aber auch das ist kein Beinbruch." Das vergleichbare Objekt Flensburg-Galerie (15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche) hat die C+T vergangene Woche eröffnet. Mit großem Anfangserfolg, wie örtliche Medien berichten. Vermietete Fläche in der Flensburg-Galerie: 97 Prozent; Trier-Galerie: bisher 71 Prozent.

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