Warum das Busental Busental heißt

TRIER. Von Aachener bis Zwergfelderstraße: Fast 900 Bezeichnungen listet das frisch erschienene Buch "Die Straßennamen der Stadt Trier. Ihr Sinn und ihre Bedeutung" in alphabetischer Reihenfolge auf.

Wiesoheißt das Busental Busental? Athanasiusstraße - wo liegt diedenn? Gab es schon im Mittelalter BSE in Trier (wg.Rindertanzstraße)? Was Sie schon immer über die Straßennamen derältesten Stadt Deutschlands wissen wollten und vielleichtvergeblich gefragt haben: Nun gibt es die Aufklärung schwarz aufweiß. Besser gesagt, es gibt sie wieder. Denn das zur 2000-Jahr-Feier 1984 veröffentlichte Büchlein "Die Straßennamen der Stadt Trier" ist längst vergriffen. Und ohnehin nicht mehr aktuell. Hatte der Verfasser Emil Zenz (1913-1994), langjähriger Bürgermeister und Kulturdezernent, damals 822 Namen von Straßen, Brücken, Plätzen und Höfen aufgelistet und erläutert, so haben seither Neubaugebiete und die Umwandlung ehemaliger Militärflächen reichlich Zuwachs gebracht - und eine steigende Nachfrage nach dem Sinn und Zweck von Straßennamen.

Im vergangenen Jahr machte das städtische Kulturbüro endlich Nägel mit Köpfen und entschloss sich zu einer Fortschreibung, redaktionellen Überarbeitung und Aktualisierung. Die damalige Amtsleiterin Gisela Sauer und Reiner Nolden vom Stadtarchiv setzten die verdienstvolle Arbeit von Emil Zenz fort, der sich bereits in zwei Broschüren 1961 und 1970 (nach der großen Eingemeindung von 1969) intensiv mit den Straßennamen auseinandergesetzt hatte.

Deshalb firmiert die Neuerscheinung der "Straßennamen der Stadt Trier" als vierte überarbeitete und erweiterte Auflage und übernimmt auch das informative Zenz-Vorwort von 1984.

Dass sie erst jetzt auf den Markt kommt, liegt laut Gisela Sauer, heute Tufa-Chefin, nicht an den beiden Redaktionsmitgliedern: "Der Kollege Nolden und ich haben einige Nachtschichten eingelegt und unsere Aktualisierungs- und Ergänzungsarbeit relativ zügig über die Bühne gebracht. Aber lange Zeit bereitete die Finanzierung Probleme."

Jetzt kommt man sogar ohne die zuvor händeringend gesuchten Sponsoren aus. Die Auflage von 3000 Exemplaren und der dank Entgegenkommen der Druckerei Raab günstige Verkaufspreis von 3,50 Euro dürften das Büchlein (Einband-Gestaltung: Dieter Jacobs, Stadt-Presseamt) zum begehrten Selbstläufer machen, der das schmale städtische Kultur-Budget nicht belastet.

Reichlich Informationen für wenig Geld - dem heimatkundlich interessierten Leser wird die Lektüre viel Freude und manchen Aha-Effekt vermitteln. Er erfährt (sofern er es nicht schon aus dem Trierischen Volksfreund weiß), dass auf dem Kasernengelände Castelforte bedeutende Originale des 20. Jahrhunderts durch Straßenbenennungen zu Ehren kommen (unter anderem Cläre Prem und Paul Trappen), dass der obere Teil der Berliner Allee heute Oswald-von-Nell-Breuning-Allee (nach dem 1991 verstorbenen Ehrenbürger) heißt und die Neue Zurmaiener seit 2002 Ascoli-Piceno-Straße (Triers italienische Partnerstadt).

Übrigens: Busental hat rein gar nichts mit weiblicher Anatomie zu tun, sondern kommt von "Boussenthal" (so 1747 urkundlich erwähnt) und heißt vom Moselromanischen abgeleitet nichts anderes als Waldtal.

Die Athanasiusstraße, benannt nach dem Kirchenlehrer Athanasius von Alexandrien (den Kaiser Konstantin anno 335 nach Trier verbannte), gibt es seit 2002 im Neubaugebiet an der Heiligkreuzer Stauffenbergstraße. Und die Rindertanzstraße befindet sich an der Stelle einer mittelalterlichen Viehweide. Laut Emil Zenz bezieht sich der "Tanz wahrscheinlich auf das Begattungs- und sonstige Spiel der Tiere".

Das Buch "Die Straßennamen der Stadt Trier. Ihr Sinn und ihre Bedeutung" (94 Seiten) kostet 3,50 Euro und ist erhältlich in den Buchhandlungen Stephanus, Interbook, Thalia, Gegenlicht und De' Bücherladen.

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