Was alte Pflanzen erzählen können

Auf den Spuren jahrmillionenalter Pflanzen war eine wissenschaftliche Delegation in Waxweiler. Vom Weltkongress der Paläobotaniker und Palynologen in Bonn besuchten sie das Devonium und gingen auf eine Spurensuche der Zeit vor rund 400 Millionen Jahren - die so nur in Waxweiler möglich ist.

Waxweiler. (ch) Der Weltkongress der Paläobotaniker und Palynologen hat eine Exkursion nach Waxweiler ins Devonium gemacht. Eine Nachricht, die zunächst einmal vieler Erklärungen bedarf. Was sind Paläobotaniker? Was Palynologen? Und was ist so besonders an Waxweiler?

Paläobotaniker beschäftigen sich mit fossilen Pflanzen, die vor Millionen von Jahren auf der Erde wuchsen. Etwa in der Zeit des Devon, vor rund 400 Millionen Jahren. Eine der Fragen, denen sie nachgehen, ist, wie die ersten Land-Pflanzen entstanden: Kamen sie wie die Tiere aus dem Meer? Oder entstanden sie auf dem Land? Palynologen dagegen beschäftigen sich mit den Pollen eben dieser Pflanzen.

Waxweiler war damals Teil eines riesigen Flussdeltas. Die Zeugnisse davon finden sich im Steinbruch. In manchen Schichten findet sich eine Vielzahl von alten Pflanzenspuren. "Es gibt hier einen unglaublichen Reichtum", sagt Dr. Stephan Schultka von der Humboldt-Universität in Berlin. "Das ist ganz außergewöhnlich." Vor allem die Tatsache, dass man in Waxweiler noch Funde habe, bei denen die Pflanzen nicht komplett versteinert sind, sondern man bei ihnen noch das ursprüngliche Pflanzenmaterial finde, sei weltweit fast einzigartig, sagt Schultka. Das gebe wertvolle Informationen über die Beschaffenheit der ersten Landpflanzen, die von ihrem Aufbau und ihrem Aussehen kaum mit den heutigen Pflanzen vergleichbar seien. Der Name Waxweilers sei daher in Paläobotaniker-Kreisen durchaus bekannt - ein Grund, warum die Exkursion des in Bonn stattfindenden Weltkongresses in die Südeifel führt. Erstes Ziel des Ausfluges ist das Devonium. Das Museum, das sich speziell mit der erdgeschichtlichen Epoche des Devons beschäftigt, wurde vom Land Rheinland-Pfalz gefördert und bietet eine Vielzahl von Funden. Hier begrüßten Ortsbürgermeister Klaus Juchmes und Patrick Schnieder, Bürgermeister der VG Arzfeld, die knapp zehn internationalen Gäste aus Deutschland, Portugal, Frankreich und Japan. Dr. Michael Wuttke, einer der Väter des Waxweiler Museums, gab ihnen eine Führung. Im Anschluss besuchten die Wissenschaftler die Sammlung von Christel und Rainer Rebske in der alten Schule, ehe sie sich in den Steinbruch der Firma Köppen aufmachten, um vor Ort einen Blick in die Zeit vor rund 400 Millionen Jahren zu werfen.

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