Was ist Kirche?

Der Pfarrer, das Gemeindebüro, die Küsterin, das Kirchengebäude oder ein Link im Internet? Heute vor 475 Jahren wurde im Augsburger Bekenntnis im Ringen um den gemeinsamen Weg der Kirche eine Antwort auf diese Frage formuliert.

Philipp Melanchthon, ein Zeitgenosse Luthers, hat den Text verfasst für den von Kaiser Karl V. einberufenen Reichstag in Augsburg. Was kann ein solch alter Text austragen für die Beantwortung der Frage heute: Was ist Kirche? Die Confessio Augustana beschreibt Kirche als "die Versammlung aller Gläubigen …, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden". Dabei ist es zur wahren Einheit der Kirche nicht nötig, "dass überall die gleichen, von den Menschen eingesetzten Zeremonien eingehalten werden". Darin ist der Text trotz seines Alters ein moderner Text, passt dies doch gut zur ökumenischen Vorstellung der versöhnten Verschiedenheit. Das hat nichts mit Beliebigkeit zu tun. Die besondere Aufgabenstellung im Blick auf Wort und Sakrament wird in den Mittelpunkt gerückt. Darauf zu achten, dass das eingehalten wird, ist Aufgabe der Kirchenleitung. Kirche ist dazu da, die Begegnung mit dem Dreieinigen Gott in Wort und Sakrament zu befördern. Was dazu nötig ist an Mitarbeitenden, Einrichtungen, Räumen, Formen und Geld, muss und darf diskutiert werden. Gerne schaue ich dabei auch auf das, was Menschen aus dem Verständnis der Bibel bereits formuliert haben, und suche nach Antworten auf die Frage heute. Dabei freue ich mich über alle, denen die Frage nach der Gestalt ihrer Kirche und die Arbeit daran ein Anliegen ist. Christoph Pistorius, Superintendent pistorius.trier@ekkt.de

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