Was lange währt, wird endlich fertig

Fast ein Jahrzehnt dauerte es von den ersten Überlegungen bis zur Realisierung: Morgen, Donnerstag, geht das Einkaufszentrum Trier-Galerie an den Start. So ganz fertig ist das 70-Millionen-Objekt am Eröffnungstag allerdings nicht.

Trier. "Wer in ein paar Jahren Trier nach längerer Abwesenheit besucht, der dürfte sich wundern: An markanten Punkten wird sich die City stark verändert präsentieren", orakelte der TV in seiner Ausgabe vom 15. Mai 1999. Anlass war eine Diskussion im Stadtrat über städtebauliche Zukunftsprojekte. Während das Alleencenter (auf dem Ex-Laeis-Bucher-Gelände) längst Realität ist und die Rindertanzplatz-Umgestaltung nie aus den Startlöchern kam, sieht nun das größte City-Bauvorhaben des neuen Jahrtausends seiner Fertigstellung entgegen: Wenn die Trier-Galerie morgen um 8 Uhr offiziell ihre Eingänge öffnet, wird an manchen Ecken und Enden noch fleißig gewerkelt.

Der "Kaltstart" passt zur Vorgeschichte. Ende der 90er Jahre kamen erste Gerüchte auf, das Bistum wolle das Paulinus-Gelände zwischen Fleisch- und Metzelstraße verkaufen. Sie bestätigten sich im Herbst 2002, als der Berliner Projektentwickler Trigon seine Pläne zum Bau eines Shopping-Centers mit 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf dem Paulinus-Gelände und dem benachbarten Areal der Ruine des alten City-Parkhauses präsentierte. Doch aus der vorgesehenen Fertigstellung "Herbst 2005" wurde nichts. Eine Stadtrats-Mehrheit aus SPD, UBM und Grünen machte der Trigon, die an der Zuckerbergstraße - gegenüber vom neuen City-Parkhaus - eine Stellplatzanlage für 120 Autos bauen wollte, einen Strich durch die Rechnung. Nach Umplanungen segnete Anfang 2005 der Rat den Bebauungsplan und städtebaulichen Vertrag mit der Trigon ab, die wiederum erst im November 2005 aus den Pötten kam und einen Investor und einen Namen präsentierte: Die Frankfurter Großbank Credit Suisse bringt die 70 Millionen Euro für das seither Trier-Galerie genannte Projekt auf. Im Frühjahr 2006 verschwanden erst der Paulinus-Komplex und dann das alte City-Parkhaus von der Bildfläche. Archäologen von Landesmuseum und Uni durften sich länger als geplant in der Grube tummeln, weil sich die Trigon schwer tat auf der Suche nach einem Generalunternehmer. Zur Arbeitsgemeinschaft Trier-Galerie schlossen sich das Ottobrunner Unternehmen S. Pöttinger und die Berliner Beton-System-Schalungsbau GmbH (BBS) zusammen.

An manchen Stellen fehlt noch der Feinschliff



Dem Spatenstich am 6. Februar 2007 folgten eine rasante Bau-Entwicklung und ein Wettlauf gegen den Eröffnungstermin 4. September. Trotz Nacht- und Wochenendschichten und einer Belagerung des Quartiers mit Ladenbau- und Lieferfahrzeugen in den vergangenen Wochen wird an manchen Ecken und Enden des Centers noch der Feinschliff fehlen. Den Nachbarn zum Trost: Bald kehrt wieder Normalität ein. Und ein solch großes Bauprojekt wird es an der Fußgängerzone so schnell nicht mehr geben.

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