Was nötig ist, um Menschen zusammenzubringen

Trier · Der 31. März wird Guido Hepkes letzter Arbeitstag in der evangelischen Kirchengemeinde Trier sein: Nach rund zwanzig Jahren wechselt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin, die auch Pfarrerin ist, nach Weilburg an der Lahn.

Pfarrer Guido Hepke verabschiedet sich von Trier und der Konstantin-Basilika. Er wechselt ins hessische Weilburg. Foto: privat

Pfarrer Guido Hepke verabschiedet sich von Trier und der Konstantin-Basilika. Er wechselt ins hessische Weilburg. Foto: privat

Trier. Die barocke Schlosskirche im hessischen Weilburg wird Guido Hepkes neue Wirkungsstätte sein. Zur Gemeinde gehören auch vier kleinere Kirchen im Umfeld der Stadt, insgesamt zählt Weilburg rund 4500 Gemeindemitglieder.
"Wir werden erst einmal durch die Dörfer tingeln, um zu horchen und zu fragen: Was ist nötig, um Menschen zueinander zu bringen? Und dann erst werden wir verabreden, wie wir die nächsten Jahre arbeiten wollen", sagt Guido Hepke. Eines wird ihn jedoch auch im hessischen Weilburg begleiten: "Kulturarbeit wird mit Sicherheit ein wichtiges Thema in der Gemeinde sein."
Hepke, Jahrgang 1965, absolvierte von 1990 bis 1992 sein Vikariat in Siegburg-Kaldauen. Im Anschluss daran nahm er im Rahmen eines Sondervikariates an einem sogenannten Personal Exchange Programm der rheinischen Landeskirche teil und verbrachte ein Jahr als ökumenischer Gastarbeiter in Tsumeb in Namibia.
Alltagsrassismus


Eine besonders prägende Zeit: Hepke arbeitete in einer schwarzen Gemeinde im Township kurz nach dem Ende der Apartheid. "Ich habe dort viel gelernt", erinnert er sich. "Ich habe Alltagsrassismus kennengelernt und versucht, ihm entgegenzuwirken."
Von 1993 bis 1994 war er anschließend Pastor im Hilfsdienst in Waldniel am Niederrhein, bevor er 1994 zur Entlastung des damaligen Superintendenten Hahn seinen Dienst in der Trierer Gemeinde antrat.
Seit damals ist viel geschehen, aus Hepkes Sicht insbesondere eines: "Aus zwei Gemeinden ist eine Gemeinde geworden", beschreibt er den Wandel von unterschiedlichen Bezirken und mehreren Gemeindezentren hin zu einer Gemeinde rund um die Basilika. "Heute wird die Verschiedenheit der Pfarrpersonen als Bereicherung empfunden und die Basilika als Leuchtturm. Das war ein langer Prozess."
Ein Prozess, den Hepke unterstützt und begleitet hat, nicht zuletzt mit der Erarbeitung der Gemeindekonzeption, die verschiedene Standorte beschreibt, aber stets als Gemeinde denkt. Dass Gemeinde aber immer im Wandel ist und bleibt, steht für Hepke außer Frage: "Die Gemeinde ist nun an einem Punkt, an dem sie sich fragen muss, ob sie sich stärker auf sich konzentriert, oder darauf, mit dem Unesco-Welterbe der Konstantin-Basilika verstärkt Kulturkirchenarbeit zu betreiben."
Und dann ist da eben noch die Kulturkirchenarbeit, die bereits 1996 in der Basilika mit einer ersten Ausstellung mit dem Titel "Alles Banane" ihren Anfang nahm. Ausstellungen sind mittlerweile aus der Basilika nicht mehr wegzudenken.
Ein Höhepunkt ist sicherlich die Anne-Frank-Ausstellung 2008: Zwei Dutzend Kooperationspartner, beinahe 40 Veranstaltungen mit rund 10 000 Teilnehmern, darunter unter anderem eine Autorenlesung mit Mirjam Pressler in der Basilika, sowie Schüler, die andere Schüler durch die Ausstellung führen - ein Erfolg mit vielen Facetten. "Ich freue mich auf die Möglichkeiten, privat wie beruflich, die Weilburg bietet", sagt Guido Hepke. Es sei jedoch kein Geheimnis, "dass ich an der Trierer Gemeinde hänge. Ich werde ganz viele liebe Menschen in dieser Stadt vermissen. Und natürlich auch die Konstantin-Basilika."
Die evangelische Kirchengemeinde Trier lädt ein zur feierlichen Verabschiedung von Pfarrer Guido Hepke am Sonntag, 29. März, um 11 Uhr im Gottesdienst in der Konstantin-Basilika mit anschließender Feierstunde im Kurfürstlichen Palais. red

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