Was sich liebt, das streitet sich

Die einst mit Barbara Streisand und George Segal verfilmte Beziehungskomödie "Die Eule und das Kätzchen" von Wilton Manhoff hat das Satiricon-Theater unter Regie von Berthold Hirschfeld für die Bühne der Tufa inszeniert. Die Premiere vor ausverkauftem Haus bot vergnügliche Unterhaltung mit pointiertem Dialogwitz und engagiertem Spiel der Darsteller.

Trier. (ae) Wenn abends an der Eingangstür eine flötende Stimme um Einlass bittet, der Wohnungsinhaber gegen seine Prinzipien öffnet und sich plötzlich einem kratzbürstigen weiblichen Wirbelwind gegenüber sieht, der bei ihm einzuziehen gedenkt, sind Turbulenzen programmiert. Zumal dann, wenn die Dame Doris aus dem horizontalen Gewerbe kommt und noch ein Hühnchen mit dem Wohnungsinhaber Felix zu rupfen hat. Denn der, ein steifer Buchhändler und Möchtegernschriftsteller, hatte sich erst als Spanner an ihrer Berufsausübung ergötzt, sie dann bei ihrem Vermieter verpetzt und damit Doris' Rauswurf aus ihrer Wohnung verschuldet.

So turbulent wie das Ausgangskonstrukt der Komödie "Die Eule und das Kätzchen" gelingt auch der szenische Einstieg auf der Bühne. Das ist vor allem Elke Becker zu verdanken, die ausgestattet mit greller Kleidung, toupiertem Rothaar und billigem Modeschmuck als Nervensäge Doris eine Paradevorstellung vulgärer Schimpfkaskaden liefert. Ihr Gegenüber Felix ist mit Bernhard Dübon ebenfalls treffend besetzt. Mit Nickelbrille und kantigen Bewegungen entspricht er dem Typ des steifen intellektuellen Prinzipienreiters, dem das mit Liebe zum Detail gestaltete Bühnebild passend ein spießiges Wohnzimmer zuordnet.

Der Kontrast der Charaktere und die Streitdialoge, die die beiden sich mit - angesichts der Textmenge verzeihbaren - kleinen Hängern liefern, reizen häufig zum Lachen: "Wollen Sie, dass ich einen Herzschlag kriege?" "Das wäre auch eine Lösung."

Dann schleichen sich jedoch manche Längen ein, weil das Stück das Hin und Her der vorhersehbaren Annäherung ebenso überreizt wie zwar ironisch überhöhte, dennoch abgenutzte Männer-Frauen Stereotype, zum Beispiel weibliches Gefühl gegen männliche Triebhaftigkeit oder intuitive Intelligenz gegen intellektuelle Rationalität. Aus langatmigen Passagen retten aber immer wieder witzige, mit viel Einsatz gespielte Szenen: Felix redet sich und Doris ein, sie sei intelligent, um solchermaßen legitimiert mit ihr im Bett zu landen. Gegen Ende nimmt das Stück noch eine vergnügliche schwarzhumorige Wendung, bevor es zu einem Happy End kommt, das wie der Stoff als solcher der Film ära von Doris Day und Cary Grant entsprungen zu sein scheint.

Viel Applaus belohnt das Satiricon-Theater für einen netten, unterhaltsamen Abend.

Weitere Aufführungs-Termine: 22. und 23. November, jeweils um 20 Uhr im kleinen Saal der Tufa.

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