Was wird aus der Ruwertalstrecke?

TRIER. (red) Die ehemalige Bahnstrecke im Ruwertal gibt Anlass zu Spekulationen. Dort soll ein Radweg entstehen. Doch es gibt auch andere Ideen für die alte Bahntrasse..

Die Ruwertalbahnstrecke wurde 1998 stillgelegt und die Gleise in den darauf folgenden Jahren abgebaut. Es ist geplant, einen Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse zu bauen. Die Verbandsgemeinde Kell am See nahm in ihrer Gemeinderatssitzung die Bau- und Unterhaltungsvereinbarung an. Man könnte aber stattdessen noch einmal darüber nachdenken, ob es für den Trierer Nahverkehr sinnvoll wäre, die Bahnstrecke wieder in Betrieb zu nehmen.Wichtige Verbindung in der Vergangenheit

Am 15. August 1889 wurde die Ruwertalbahnstrecke zwischen Hermeskeil und Trier eröffnet. Lange Zeit diente sie als wichtiges Verkehrsmittel zwischen den beiden Städten und nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde sie wieder aufgebaut. 1981 bis 1986 stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr ein, und seit 1989 fuhren auch keine Güterzüge mehr. Die endgültige Stilllegung war dann am 10. August 1998.Die Strecke beginnt in Hermeskeil. Von dort geht es durch Felder, Wiesen und Wälder über Reinsfeld nach Kell am See. Von hier führt die Trasse in das waldige Ruwertal. Die Ruwer und ihre Nebenbäche werden auf 28 Steinbrücken überquert. Dadurch wird die Talseite häufig gewechselt.28 Steinbrücken im Ruwertal

Den Mittelpunkt der Strecke bildet Zerf. Hier biegen Tal und Gleis um ungefähr 90 Grad nach Norden ab - früher nannten die Lokführer dies die "Drehscheibe von Hentern". Hier sieht man, umgeben von Wiesen, Hentern liegen. Im weiteren Verlauf finden sich auch Felsen. Über Lampaden und Pluwigerhammer geht es weiter und es wird der Gusterather Bahnhof überquert. Über die Orte Waldrach und Kasel führt die Strecke nach Ruwer, und von dort zum Trierer Hauptbahnhof.Diese schöne Strecke ließe sich reaktiviert gut für den Ausflugs- und Freizeitverkehr nutzen. Die Steigung von Trier (125 Meter) bis hoch nach Hermeskeil (476 Meter) wird von untrainierten Radfahren und Kinder schwer oder gar nicht zu bewältigen sein. Sven Olaf Witt nennt auch für den Güterverkehr ein "theoretisches Potenzial" von 15 bis 16 Wagenladungen pro Tag. Witt entwickelt zu dieser Wiederaufnahme des Bahnbetriebs ein Konzept. Er schreibt auch, dass durch moderne Fahrzeuge, eine teilweise Verlegung sowie Renovierung von Haltepunkten, einen Bus-Zubringer-Verkehr und Bike&Rike-Maßnahmen ein Fahrgastpotenzial von 7084 Fahrgästen erreicht werden könnte.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die stillgelegten Strecken mit relativ geringem Aufwand reaktivieren ließen - auch zum Nutzen des Trierer Nahverkehrs. Leif Mazomeit, 8c, AVG Trier

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