Wechsel bei der Macht, die Mehrheiten macht

TRIER. Manfred Maximini hat gestern Abend den Vorsitz der 1992 von ihm gegründeten Unabhängigen Bürgervertretung Maximini (UBM) an Romanistik-Professor Hermann Kleber abgegeben. Von einem Rückzug will Maximini (68), der in Trier Polit-Geschichte geschrieben hat, jedoch nichts wissen. Deshalb bleibt er Vorsitzender der Stadtratsfraktion.

„Ich bin absolut kerngesund und fit“, betont Manfred Maximini, der Gerüchte über Erschöpfung oder Verdrossenheit gar nicht erst aufkommen lassen will. Von einem Abschied sei deshalb keine Rede. „Ich habe mir schon vor Jahren das Ziel gesetzt, selbst zu entscheiden, wann ich aus bestimmten Ehrenämtern aussteige.“ Deshalb hat er 2004 nach 25 Jahren als Ortsvorsteher von Kürenz aufgehört, deshalb überließ er gestern den Vorsitz seiner UBM dem Hochschullehrer Hermann Kleber.

Die Jahresversammlung des 311 Mitglieder starken Vereins im Gasthaus Ternes in Kürenz war die Bühne der Amtsübergabe. „Doch die Stadtratsfraktion werde ich, wenn meine Gesundheit es zulässt, noch bis 2009 führen." Manfred Maximini war Leistungsträger einer SPD, die nach der Landtagswahl 1991 stärkste Partei in Trier war. Doch danach folgte eine sozialdemokratische Krise, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Als Walter Blankenburg zum Regierungspräsidenten berufen wurde und deshalb sein Bürgermeister-Posten neu zu besetzen war, verbarg Maximini sein Interesse an dieser Position nicht. Das nahmen führende Genossen dem alten Kämpen sehr übel. Maximini seinerseits war verärgert, weil man ihn als erfahrenen Chef der SPD-Ratsfraktion nicht ins Amt lassen wollte. Er trat mit einer Gruppe Gleichgesinnter aus der SPD aus und gründete am 3. Juni 1992 seinen eigenen Verein: die Unabhängige Bürgervertretung Maximini (UBM). Die Kommunalwahl 1994 bescherte der UBM gleich neun Ratssitze, heute sind es noch acht. „Viele Abgeordnete sind Gefangene ihrer Parteien“, sagt Manfred Maximini. „Wir nicht. Für uns zählt nur die Sache.“ Auch Hermann Kleber spricht nicht von einem Machtwechsel: „Der Fraktionsvorsitz, der weiterhin bei Manfred Maximini bleibt, ist zweifellos arbeitsintensiver als die Führung des Vereins.“

Weder Gefolgschaft noch Berührungsängste

Die UBM habe sich in Trier als etablierte Kraft bewiesen und in den letzten Jahren sehr an Profil gewonnen. „Es tut der Stadt gut, dass es keine absolute Mehrheit im Rat gibt“, sagt Kleber, der ebenso wie Maximini jede grundsätzliche Nähe zu einer bestimmten Partei energisch bestreitet. „Es gibt weder Gefolgschaften noch Berührungsängste.“ Der Professor für Romanistik, der an der Uni Trier lehrt, sieht die UBM als Macht, die Mehrheiten macht. „Ich bedaure, dass die SPD von einer einstmals großen Partei zu einer kleinen geworden ist, denn wenn wir einen Beschluss gegen die CDU durchsetzen wollen, brauchen wir einen starken Partner.“ rm.

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