Wechsel vom Rathaus ins Lehramt

Trier · Ulrich Holkenbrink wird wieder Lehrer. Der Kulturdezernent wechselt im Februar 2010 als Schulleiter zur privaten Blandine-Merten-Realschule. Zu diesem Zeitpunkt endet seine Amtszeit als Beigeordneter der Stadt Trier.

 Wechselt von der Kommunalverwaltung zurück in den Schuldienst: Ulrich Holkenbrink ist noch bis Februar 2010 Schul- und Kulturdezernent Triers.TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Wechselt von der Kommunalverwaltung zurück in den Schuldienst: Ulrich Holkenbrink ist noch bis Februar 2010 Schul- und Kulturdezernent Triers.TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Gar nicht gesprächig ist Ulrich Holkenbrink, wenn er auf seine neue berufliche Herausforderung angesprochen wird. Auf die Frage, ob er neuer Rektor der Trierer Blandine-Merten-Realschule wird, verweist er am Sonntag auf die Leiterin der Mädchenrealschule in kirchlicher Trägerschaft. Nicht weniger und erst recht nicht mehr. Schulleiterin Schwester Irmgard Carduck ist da weniger verschlossen. "Ulrich Holkenbrink wird zum 1. Februar neuer Schulleiter", sagt Schwester Irmgard vom Orden der Ursulinen auf TV-Anfrage.

Amtszeit als Dezernent läuft im Februar aus



Ursprünglich habe die Stelle erst zum neuen Schuljahr neu besetzt werden sollen. Die Ursulinenkongregation Calvarienberg-Ahrweiler als Schulträgerin habe sich jedoch nun früher entschieden, die nicht ausgeschriebene Stelle des Realschulrektors an Holkenbrink zu vergeben. Die bisherige Leiterin der Schule legt Wert auf die Feststellung, dass das Generalvikariat des Bistums Trier nicht in die Berufung Holkenbrinks eingebunden gewesen sei. Generalvikar ist Georg Holkenbrink, Bruder von Ulrich Holkenbrink. Bereits mehrfach wurde darüber spekuliert, ob die Realschule in die Trägerschaft des Bistums übergeht. 1996 hatte solch ein Trägerwechsel beim Angela-Merici-Gymnasium (AMG) stattgefunden. Auch das AMG ist eine reine Mädchenschule.

Der Wechsel vom Rathaus zurück ins Lehramt kommt für den Schul- und Kulturdezernenten zur rechten Zeit. Im Februar läuft die achtjährige Amtszeit Holkenbrinks aus. Eine Wiederwahl galt bereits seit Monaten als ausgeschlossen. Selbst die Christdemokraten in der Stadtratsfraktion sollen dem ehemaligen Chef der CDU Trier die Gefolgschaft versagt haben. 2006 unterlag er zudem Klaus Jensen im Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeister Helmut Schröer.

Die Leitungsposition in der Realschule kommt auch deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt, da Holkenbrink der Wiedereinstieg als verbeamteter Lehrer im Staatsdienst versperrt ist. Mit seinem Wechsel vom Hindenburg-Gymnasium ins nahe Rathaus schied der damalige Studiendirektor auch aus dem Beamtenverhältnis des Landes aus - Rückkehr ausgeschlossen. Denn dafür ist der fast 54-jährige Pädagoge zu alt. Arbeitgeber Holkenbrinks wird deshalb auch die Ursulinenkongregation sein. Als privater Schulträger hat sie bei der Einstellung von Lehrern nahezu freie Hand.

Meinung

Glückliche Fügung

Besser hätte es für Ulrich Holkenbrink nicht laufen können. Mit dem Chefposten in der Blandine-Merten-Realschule ist der scheidende Dezernent optimal versorgt. Schließlich eröffnet ihm dies die Chance, doch noch in den Schuldienst zurückzukehren. Angesichts solch glücklicher Fügung ist es verständlich, dass die scheidende Rektorin demonstrativ darauf verweist, dass die Entscheidung für Ulrich Holkenbrink nichts mit Georg Holkenbrink zu tun hat. Schließlich übernimmt der eine die Leitungsposition in einer Schule in kirchlicher Trägerschaft, während der andere eine Leitungsposition in der Verwaltung des Bistums innehat. Diese Entscheidung hat jenseits der personellen eine politische Komponente. Da der auch in den Augen vieler Parteifreunde oft glücklos agierende Amtsinhaber versorgt ist, lässt sich im Poker um den neuen Kulturdezernenten befreiter aufspielen. Das war bei Georg Bernarding noch anders. h.jansen@volkfreund.deextra Blandine-Merten-Realschule: 561 Mädchen besuchen die in Trier-Heiligkreiz gelegene und 1955 gegründete Blandine-Merten-Realschule. Seit 1959 befindet sich die Schule auf dem Gelände beim Ursulinenkloster. Die Mehrzahl der Schülerinnen stammt aus dem Landkreis Trier-Saarburg. 36 Lehrer, darunter derzeit drei Schwestern vom Orden der Ursulinen, unterrichten an der größten Realschule Triers. Anders als bei staatlichen Schulen ist aufgrund der kirchlichen Trägerschaft der Wechsel der Schulform bis zum Jahr 2013 nicht verpflichtend. Nach Auskunft der Schulleitung bleibt die Schule Realschule und wird nicht Realschule plus. (har)

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