Weg vom Stoff

TRIER. Als eine der wenigen deutschen Universitäten und erste in Rheinland-Pfalz wird in den Mensen der Universität Trier glutamatfreies Essen angeboten. In einer so genannten "Kreuz-Verkostung" testeten Probanden Geschmacksunterschiede glutamatfreier und glutamathaltiger Kost.

Runter vom Stoff - die Uni Trier hat den Ausstieg aus der glutamathaltigen Mensa-Ernährung ihrer Studenten geschafft. Und zwar still und heimlich bereits seit April 2006. Absichtlich wurden die Kunden zunächst nicht informiert, um ihre geschmackliche Reaktionen auf die Umstellung abzuwarten. "Nicht aufgefallen, wir nehmen die Umstellung aber lobend zur Kenntnis", meint ein Befragter bei einer stichprobenartigen Befragung in der Petrisberg-Mensa. "Gleiche Qualität wie sonst, das Essen ist meistens gut", bestätigt eine Studentin.Alternative Würzmischung

Schmeckt ein Essen ohne Glutamat, das insbesondere in Großküchen den Nahrungsmitteln den nötigen Pfiff gibt, tatsächlich? Davon überzeugten sich Vertreter verschiedener Medien bei einer Kreuz-Verkostung in der Mensa des Petrisbergs. Im Vergleich Salat, Tagessuppen und ein Hauptgericht. Den Anfang macht die klare Brühe, mal mit, mal ohne Glutamat. Vom Aussehen sind sie fast gleich. Die linke ist eindeutig kräftiger, die rechte schmeckt rund und nach Maggi - darin ist Glutamat. "Falsch", sagt der in Tarforst verantwortliche Küchenchef, Heribert Massem. Die mit dem Maggi-Geschmack ist ohne Glutamat. Dass Geschmack in 6000 warme Mahlzeiten täglich ohne Brühwürfel oder Würzmittel kommt, hängt mit ganz anderen, alternativen Würzmischungen zusammen. "Wir haben eine Riesenpalette ausprobiert. Und die Kräuterpalette mit frischen Produkten ist stark erhöht", berichtet Massem. Das ist auch der Salatsauce anzusehen. Diejenige ohne Glutamat hat viele Kräuter und macht den frischesten Eindruck. Überhaupt: Jeden Morgen werde der Salat von Hand geputzt und in speziellen Waschmaschinen gereinigt, erklärt der Geschäftsführer des Studierendenwerks, Andreas Wagner. Gleichzeitig werden die Kräuter zerkleinert, um etwa 150 Liter Salatsauce aufzupeppen - die reichen dann für zwei, drei Tage. Ein hohes Niveau bei der Beschaffung auch regionaler Produkte diene der Qualitätssicherung, sagt Wagner. Gute Qualität auch bei der Test-Bratwurst, während ihre Glutamat-Schwester viel zu salzig schmeckt. Mit alternativen Würzmischungen, die kein Glutamat beinhalten, und angepassten Rezepturen kommt das Studierendenwerk nun auch empfindlichen Kunden entgegen. Einige wenige Essensangebote sind aus dem Programm genommen worden, sagt Massem. Der Salzverbrauch sei seit der Umstellung nicht gestiegen. "Salz-Junkies" (Wagner) haben in den Mensen aber nach wie vor die Möglichkeit, ihr Essen nachzuwürzen. Und noch eine gute Nachricht: Durch die Umstellung auf glutamatfreie Kost würden die Essenspreise nicht erhöht.

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