Weihnachtliche Leckerei auf dem Prüfstand

TRIER. (kgs) Zur öffentlichen Qualitätsprüfung kam der ausgewiesene Stollen-Experte Wilfried Robertz vom Rheinischen Bäckerverband extra aus Duisburg ins Brüderkrankenhaus angereist. Den Erlös aus dem anschließenden Verkauf erhält das Hospital Santa Casa in Maringa (Brasilien), das vom Brüderkrankenhaus unterstützt wird.

Als Ort der Weihnachts-StollenPrüfung dient die Empfangshalle des Brüderkrankenhauses. Etwa 30 Meter Stollen, bestehend aus gut 40 Einzelstollen, sind im Karree ausgelegt. "Es sind fünf Meter mehr als im vergangenen Jahr" bemerkt Bärbel Schädlich, Geschäftsführerin des Kreishandwerks und der Bäckerinnung Trier-Saarburg, zufrieden. Das Backrezept ist weitgehend dem Original aus dem 15. Jahrhundert entlehnt: Citronat, Orangeat, Mandeln, Mehl, Gewürze und vor allem Butter. Wilfried Robertz, der Stollen-Experte, ist auf die Testreihe, die er vornehmen muss, gut vorbereitet. Vier lange Messer zum Schneiden, ein großes Holzbrett, Wasser, um die Zunge zu neutralisieren. Geprüft wird der Stollen von außen nach innen. Zuerst also die Bräunung und die puderzuckrige Auflage. Danach wird die Lockerung, die Porung und die Krumenfarbe sowie die Krumenbeschaffenheit und die Füllung bewertet. Dann erfolgt die Beurteilung von Geruch und Geschmack. Von Obermeister Michael Borens und Innungsmeister Rolf Lübeck werden zunächst drei verschiedene Stollen präsentiert: ein Nuss-stollen, ein Mohnstollen und ein Butterstollen. Robertz eröffnet die Prüfungsprozedur. Er schneidet eine Scheibe ab, riecht daran, führt ein Bröckchen zum Mund, kaut langsam, diskutiert mit seinen Begleitern. Zwischendurch nimmt er einen großen Schluck stilles Wasser, um die Geschmacksknospen zu entlasten. Die Prüfung erfolgt gewissenhaft. Schließlich wird die Qualitätsprüfung auch beurkundet. "Eigentlich sollte die Stollenprüfung dieses Jahr in Berlin vor dem Reichstag vorgenommen werden", sagt Rolf Lübeck. Die Neuwahlen hätten dieses Vorhaben verhindert. Deswegen habe sich die Bäckerinnung wieder an das Brüderkrankenhaus gewandt. Davon profitiert nun das Hospital Santa Casa. Vergangenes Jahr haben die Brüder über 1400 Euro nach Maringa in Brasilien überwiesen. Dieses Jahr wird eine ähnlich hohe Summe aus dem Verkaufserlös erwartet.

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