Wein, Rhythmus und Knöllchen

TRIER-NORD. Volles Haus, tolle Stimmung: Die achte Auflage von Rhythm'n'Wine machte dem Kultfeten-Ruf alle Ehre. Auch die Organisatoren – 14 junge Winzerinnen und Winzer von Mosel und Saar – waren mit der Image-Veranstaltung in der Orangerie des Nells-Park-Hotels hochzufrieden.

Tanzmuffel bekommen leuchtende Augen: Dutzende Aushänge in der Orangerie des Nells-Park-Hotels weisen auf Paragrafacht des Landesfeiertagsgesetzes hin: Öffentliche Tanzveranstaltungen sind zwischen Gründonnerstag und Karsamstag, 24 Uhr, nicht gestattet. Das Publikum in der Orangerie des Nells-Park-Hotels amüsiert sich in den Stunden vor Anbruch des Ostersonntags dennoch köstlich. Schließlich ist man ja nicht nur zum Schwofen hier. "Mir geht es vor allem ums Sehen und Gesehen werden", gesteht eine Endzwanzigerin, die ihren Namen nicht preisgeben möchte, sich aber als "unternehmungslustigen Neu-Single" bezeichnet. Dass sie sehen und gesehen werden kann, verdankt sie einem guten "Timing": Sie und ihre Begleiterin ergattern gegen 22 Uhr noch Eintrittstickets zum Stückpreis von 10 Euro; wenig später macht die Kasse dicht: "Ausverkauft!", vermeldet Mitorganisator Stephan Steinmetz (Palzem-Wehr). Jetzt werden nur noch Leute hineingelassen, die ihre Karte im Vorverkauf erstanden haben. Die Befürchtungen der Jungwinzer, nach einjähriger Pause könnte Rhythm'n'Wine an Zugkraft eingebüßt haben, hatten sich bereits Tage zuvor in Wohlgefallen aufgelöst: "Wir sind von der Nachfrage fast überrollt worden", freut sich Sebastian Oberbillig (26) aus Trier-Olewig , einer der jüngsten der 14 "Mosel-Jünger" im Alter von 25 bis 37 Jahren, die für die achte Auflage von Rhythm'n'Wine verantwortlich zeichnen. Letztes Jahr war der harte Kern beruflich zu stark eingebunden, um sich der Organisation zu widmen. 13 Riesling-Weine, ein Elbling-Sekt

Das Rezept der "Kult-Fete", wie die "Mosel-Jünger" ihre Image-Veranstaltung für den eigenen Rebensaft selbstbewusst bezeichnen, ist wie bis 2005 gehabt: 13 erlesene Riesling-Weine der Jahrgänge 2005 und 2006 sowie einen Elbling-Sekt gibt es für 13 Euro die Flasche (oder 3 Euro pro Glas mit 0,15-Liter-Füllung); für den "Rhythm" sorgt die ausgezeichnete und vielseitige Hemmie-Donié-Band. Der Großteil des gut 700-köpfigen Publikums besteht aus Stammgästen, die wissen und schätzen, was sie erwartet. Erstmals mit dabei ist das Ehepaar Ruth und Martin Bismor: "Die Ankündigung im TV hat uns neugierig gemacht. Ein guter Tipp. Es gefällt uns sehr gut." Auch wenn offiziell erst ab Mitternacht getanzt werden darf: Die Stimmung ist prächtig. Weinselig im positiven Sinne eben - es geht auch ohne Bier und Höherprozentiges. Das ist ganz im Sinne auch von Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Mosel-Saar-Ruwer-Wein e. V.: "Hier wird bewiesen, dass Wein ein Lifestyle-Produkt und auch für eine jüngere Zielgruppe interessant ist. Deshalb unterstützen wir das Engagement der jungen Winzer gerne." Als Spaßbremse betätigt sich einzig (aber zu Recht) die städtische Straßenverkehrsüberwachung: Die "Hipos" verteilen dutzende Knöllchen an Falschparker, vornehmlich in der Dasbachstraße. Nach rund sieben Stunden rhythmus-garnierter Weinfete sind die "Moseljünger" laut Sebastian Oberbillig "ziemlich geschafft, aber happy". Auch Hausherr Thomas Pütter, Chef des Nells-Park-Hotels und für das Speisen-Angebot verantwortlich, zieht eine positive Bilanz: "Eine zukunftsfähige Veranstaltung. Ich bin sehr zufrieden." Einer Neuauflage von Rhythm'n'Wine am Ostersamstag 2008 an gleicher Stätte dürfte nichts im Wege stehen.

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