Wein kaufen für soziale Einrichtungen: Treffen der Stiftungsweingüter in Trier

Trier · Die Idee der Stiftungsweingüter passt mehr denn je in die moderne Zeit. Ihre europäische Vereinigung tauscht am Wochenende neue Ideen aus.

Selbst im Genuss erlesener Weine schwelgen und dabei anderen etwas Gutes tun - Diese Geschmacksnote der ganz besonderen Art verbindet die Weine der Mitglieder der Europäischen Stiftungsweingüter, die an diesem Wochenende (9. bis 11. Juni) in Trier zu ihrem Jahrestreffen zusammenfinden. Sie alle haben sich dazu verpflichtet, ihren Erlös aus dem Weingeschäft in wohltätige Zwecke fließen zu lassen. Die Vereinigten Hospitien Trier sind in diesem Jahr Gastgeber und bieten ihren Kollegen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien und Ungarn ein abwechslungsreiches Programm.

Offiziell haben sich die europäischen Weingüter 2008 zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, gemeinsam an neuen Ideen zu arbeiten, von den Erfahrungen ihrer Kollegen zu profitieren und so für ihre gemeinnützigen Zwecke an einem Strang zu ziehen. Für Dr. Hubert Schnabel, Direktor der Vereinigten Hospitien und Vorstandsmitglied der Vereinigung Europäischer Stiftungsweingüter, passt das Konzept genau in die heutige Zeit: "Der Benefizgedanke nimmt wieder zu und natürlich der Gedanke der Nachhaltigkeit. Für die Vereinigten Hospitien gelten diese Prinzipien schon seit Jahrhunderten, wir müssen das heute nur wieder deutlich machen."

Dabei liegt der Ursprung der Stiftung mehr als 200 Jahre zurück. Im Zuge der Säkularisation fasste Napoleon sämtliche seit dem 7. Jahrhundert bestehenden Trierer Sozialeinrichtungen zu den heutigen Vereinigten Hospitien zusammen. Dass Weinberge und Weingüter weiterhin im Besitz der Stiftung bleiben durften, war an eine Bedingung geknüpft: Aller Erlös aus dem Geschäft mit dem guten Tropfen sollte wohltätigen Zwecken dienen. Diesem Prinzip ist die Stiftung bis heute treu geblieben. Insgesamt neun Einrichtungen, vor allem Altenwohn- und Pflegeheime sowie Betreuungseinrichtungen für Kinder, können sich zu zehn Prozent aus den Einkünften durch den Weinbau finanzieren. "Da wir eine soziale Verantwortung tragen, müssen wir fortlaufend mit guter Qualität um unsere Reputation kämpfen. So wird unser Wein zum Vertrauensgut", erklärt Schnabel.

Mit der Organisation des internationalen Treffens hat sich Marc Neumann vom Weingut der Vereinigten Hospitien viel Mühe gegeben. Auf dem Programm stehen nicht nur der Besuch der Deutschen Weinkönigin und des Trierer Oberbürgermeisters, sondern auch eine öffentliche Weinverkostung im Kurfürstlichen Palais. Beim Gedanken an die zahlreichen Weine, die die Kollegen aus Deutschland und den Nachbarländern beisteuern, gerät Neumann ins Schwärmen: "Das ist eine große Bandbreite an purem Genuss!"

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