Weit gereister "Wüstensohn" aus Trier

"Im Herzen bin ich immer Trie-rer geblieben": Mindestens alle zwei Jahre muss Manfred Simons (52) seiner "geliebten alten Heimat" einen Besuch abstatten. Seit 1998 lebt und arbeitet der Hotel-Manager, der einst das legendäre Washingtoner Watergate Hotel leitete, in Abu Dhabi.

 Wie in Kindheitstagen: Manfred Simons auf dem Domstein. TV-Foto: Roland Morgen

Wie in Kindheitstagen: Manfred Simons auf dem Domstein. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Die Rutschpartie auf dem Domstein gehört zum "Pflichtprogramm" der Trier-Visiten von Manfred Simons. Weitere Rituale sind der Kaffeegenuss am Hauptmarkt und ein entspannter Bummel durch die Fußgängerzone, der auch noch "hintenrum" zur Kaufmännischen Privatschule Eberhard in die Balduinstraße führt: "Eine wichtige Station meiner Jugend".Und eine seiner letzten in Trier. Mit 19, nach der Ausbildung zum Hotelkaufmann im damaligen Parkhotel Bürgerverein (heute Ramada), zog es den gebürtigen Kürenzer in die weite Welt hinaus; "weil ich in Trier leider kein geeignetes Betätigungsfeld gefunden habe". Geschadet hat ihm die folgende "Tournee" nicht. Bonn, Frankfurt, Studium in den USA, Hamburg, Köln, Nürnberg - mit 35 landete er in Washington, als Chef des legendären Watergate-Hotels. Ein markanter Punkt in seiner Karriere, aber noch nicht das Highlight: "Für Präsident Nixon war Watergate Endstation - für mich nicht", scherzt der 52-Jährige, der seit einigen Jahren nicht mehr "nur" ein Hotel, sondern gleich eine ganze Kette von Nobelherbergen befehligt. Für das britische Unternehmen Millennium Hotels ist er der Ober-Manager für den Mittleren Osten, Indien und Nordafrika. Zudem entwickelt er neue Kategorien und Konzepte. Zu den bisher 15 Millennium-Häusern in Simons' Zuständigkeitsbereich soll in den nächsten Jahren ein weiteres Dutzend kommen. "Das ist ein Job, der mich sehr aus- und erfüllt", sagt Simons, der seit 1998 in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) lebt und arbeitet. In Zahlen: "Da kommen pro Woche leicht sechs Tage mit jeweils bis zu 16 Arbeitsstunden zusammen."Die nötige "Entspannung" holt sich der Spross eines Musikhausbesitzers, indem er daheim das Klavier "bearbeitet", das ihm sein Bruder Äbbi (54) geschenkt hat. "Ja, ich weiß, der spielt Bass und besser. Aber der ist ja auch Profimusiker", kommentiert Manfred Simons die Reaktion seiner Frau Gabi, die gerne das Weite sucht, wenn die Tasten malträtiert werden.In der Jugend haben die Simons' in einer gemeinsamen Band ("Vox Populi") gespielt, Manfred war Schlagzeuger. Die Liebe zur Musik - gestern Abend besuchten beide das Pur-Konzert im Amphitheater - ist nicht das Einzige, das die Brüder verbindet. Im Haus von Äbbis Familie in Gutweiler schlägt der "Wüstensohn" sein Basislager auf, wenn er der Heimat einen Besuch abstattet."Trier hat sich prächtig entwickelt"

Die letzte Trier-Visite lag zwei Jahre zurück. "Länger darf es nicht sein, sonst droht akutes Heimweh." Jensen neuer OB, misslungener Eintracht-Wiederaufstiegsversuch, aktuelle Bauprojekte - über das, was in Trier läuft, zeigt sich Manfred Simons gut informiert: "Ist doch klar, ich bin schließlich eifriger Leser des Trierischen Volksfreunds im Internet."Die Online-Lektüre habe ihm auch schon lange Appetit gemacht auf die Konstantin-Ausstellung, die er sich bei seinem einwöchigen Trier-Aufenthalt gemeinsam mit Mutter Leonore "selbstverständlich angesehen" hat. Urteil: "Einfach toll." Überhaupt habe sich Trier in den vergangenen Jahren "prächtig entwickelt und herausgeputzt. Es macht mir nicht nur aus Nostalgie-Gründen mächtig viel Spaß, immer wieder hierher zu kommen." Nur die in Hamburg und Köln geborenen Kinder Carola (22), Hotel-Interieur-Designerin in Dubai, und Peter (20), Student in Toronto, teilen die Heimat-Verbundenheit "noch nicht so ganz. Verständlich: Ich war 19, als ich Trier verließ. Die Kinder haben schon auf drei verschiedenen Kontinenten gelebt." Wandervogel Manfred Simons will sich "in vielleicht zehn Jahren dauerhaft niederlassen" und weiß auch schon wo: "Natürlich in Trier!"

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