Weiter auf dem Abstellgleis

TRIER. Die Kabinenbahn wird auch in diesem Jahr nicht fahren. Betreiber Peter Schwab (Bad Dürkheim) nimmt entgegen seiner Ankündigung vom vergangenen Jahr die Anlage nicht in Betrieb. Die notwendigen Investitionen seien zu hoch und die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben, sagt der 65-Jährige.

Ein Vor und Zurück gibt es zuletzt nur bei der Argumentation. Die beiden Gondeln in den Stadtfarben rot und gelb stehen seit rund einem Jahr unbewegt in der Talstation am Zurlaubener Ufer und der Bergstation neben dem Weißhaus.Von seiner Aussage, "Wir planen, 2005 wieder an den Start zu gehen" (TV vom 29. Juni 2004), rückt Schwab nun auf TV-Anfrage wieder ab. "Ich müsste 200 000 Euro in die Technik der Bahn investieren. Aber das tue ich nicht, weil ich die Wirtschaftlichkeit derzeit als nicht gegeben sehe." Heißt im Klartext: Die Saison 2005 ist gelaufen, bevor sie begann.

Die Frage, ob er die Kabinenbahn überhaupt ernsthaft wieder auf Touren bringen will, bejaht Schwab: "Es laufen vielfältige Bemühungen. Ich will bald auch mit der Stadt sprechen." Das Rathaus, so meint Schwab, könne einen wichtigen Beitrag leisten, indem es die Rahmenbedingungen für einen Bahn-Betrieb verbessert: "Das Umfeld der Bergstation beim Weißhaus ist nicht optimal. Ich denke, da müssten die Wanderwege einmal in Ordnung gebracht und Anreize geschaffen werden, um die Leute dort oben hinzulocken."

Triers Wirtschafts- und Stadtwald-Dezernentin Christiane Horsch zeigt sich erstaunt über diese Aussage Schwabs, der nach eigenem Bekunden zuletzt vor einem Jahr an der Bergstation war: "Ich besuche regelmäßig den Weißhauswald und weiß, dass die Trierer ihren Stadtwald sehr schätzen."

Schwabs Erbbaurecht endet im Jahr 2027

Tatsächlich dürfte Schwabs Rückzieher einen anderen Grund haben. Seit Jahren sucht er einen Käufer für die 1967 errichtete Seilbahn über die Mosel. Interessenten gab es durchaus, doch schreckte die wohl der Preis. 1,5 Millionen Euro verlangt Schwab für die aufstehenden Gebäude auf den beiden insgesamt 3000 Quadratmeter großen städtischen Grundstücken am Zurlaubener Ufer (mit Gastronomie-Betrieb) und gegenüber auf dem Palliener Fels-Plateau. Deshalb bleibt der Geschäftsmann auf dem Erbe von Vater Otto Schwab (Gründer der Moselland-Ausstellung) sitzen.

Damit ist weder ihm noch der Stadt gedient. "Wir haben ein erhebliches Interesse am Betrieb der Anlage. Sie wäre eine Attraktion für Trier. So, wie sich die Gebäude jetzt präsentieren, ist es ein Jammer", bedauert Christiane Horsch.

Der Kabinenbahn-Betrieb steht still, seit Schwab im Herbst 2000 aufgrund eines Saison-Defizits von 150 000 Mark die Notbremse gezogen hat. Vergangenes Jahr wollte er den Neustart wagen. Doch in der Vorbereitungsphase verunglückte ein Mitarbeiter tödlich. Dem Unglück am 11. März 2004 folgte ein monatelanges Ermittlungsverfahren, nach dessen Einstellung "die Saison gelaufen" (Schwab) war.

Wie es weitergeht, steht völlig in den Sternen. Das Erbbaurecht der Schwabs endet 2027. Ein Nachfolger müsste sich auf neue Konditionen einstellen. Christiane Horsch: "Der alte Vertrag von 1967 räumt dem Kabinenbahn-Betreiber sehr günstige Konditionen ein. Diesen Vertrag würden wir anpassen." Die Dezernentin wartet nun auf Vorschläge Schwabs oder darauf, dass er mit einem Nachfolger handelseinig wird: "Uns gehört das Gelände, ihm die Gebäude - wir sind wie Max und Moritz aneinander gebunden."

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