Weitsicht statt Solo-Trip

Was köchelten damals bei Beginn der Fusions-Diskussion nicht für Ängste unter der Oberfläche: Das zentralisierte Geldinstitut werde von Trier aus das flache Land vernachlässigen, nur noch die Großprojekte fördern, den Charakter der "Volkssparkasse" verlieren.

Ein Glück, dass die Vernunft damals die Oberhand behielt, eine Vernunft, die man sich in anderen Sektoren der Zusammenarbeit von Stadt und Umland manchmal dringend wünscht. Fakt ist: Auf dem Solo-Trip kann sich im Zeitalter wachsender Konkurrenz keine kommunale Sparkasse mehr auf Dauer halten. Eine Zeit lang mag das gut gehen, aber irgendwann - man hat es in Rheinland-Pfalz schon beobachten können - kommt das böse Erwachen. Wären in Trier nicht seinerzeit ein paar beherzte Politiker drauflos marschiert, man stünde heute wesentlich schlechter da, vor allem, was die Zukunftsperspektive angeht. Deshalb gehört auch die Idee einer "Sparkasse der Region" noch lange nicht aufs Abstellgleis. Die Trierer Erfahrungen sollten helfen, Berührungsängste abzubauen. Ein gemeinsames Geldinstitut für alle könnte für die Region Schrittmacherdienste weit über die Rolle einer Bank hinaus leisten. Wahr ist allerdings auch, dass man in Trier vor zehn Jahren die Konditionen auf Augenhöhe ausgehandelt hat und alle Beteiligten ihre Interessen wahren und langfristig absichern konnten. Das geht nur, wenn eine Fusion nicht aus Not und Druck, sondern in "guten Zeiten" und aus gemeinsamer Einsicht heraus betrieben wird. Ein Grund mehr, nicht erst darüber nachzudenken, wenn es nicht mehr anders geht. d.lintz@volksfreund.de

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