Welche Zukunft blüht dem Waldstadion?

Der Turn- und Sportverein Pallien e.V. möchte das Trierer Waldstadion reaktivieren und die einst bei Sportlern und Zuschauern sehr hoch im Kurs gestandene Sportstätte mit neuem Leben erfüllen.

Trier-West/-Pallien. Es sei eine Schande, wie das Trierer Waldstadion mehr und mehr verkommt, bedauert Ralph Adrian, Erster Vorsitzender des Turn- und Sportvereins (TuS) Pallien e.V. Das finden auch der Leiter der TuS-Jugendarbeit, Manfred Staudt, und der sportliche Leiter des Post-Sportvereins (PSV) Telekom Trier, Klaus Steffen. Sie treten dafür ein, dass sich am bedauernswerten Zustand möglichst bald etwas ändert. Mehr noch: Sie wollen, die Hilfe ihrer Sportvereine hinter sich wissend, selbst Hand anlegen, damit die einst beliebte Sportstätte, zumindest in Teilbereichen, zu neuer Blüte erwacht. Laut Klaus Steffen beabsichtigt der PSV als Pächter des Geländes als Erstmaßnahme 49 000 Euro zu investieren - vornehmlich in den maroden Sanitärbereich im Umkleidegebäude. "Guten Gewissens kann man hier niemand reinlassen." Die Zuschussanträge seien gestellt. PSV und TuS sind 1990 eine Spielgemeinschaft eingegangen. Jüngst gekrönt wurde die Zusammenarbeit mit dem Aufstieg der ersten Fußballmannschaft in die C-Liga. Trotz sportlichen Erfolges haben die Fußballer ein handfestes Problem: Für Heimspiele und als Trainingsplatz waren sie bislang in Pfalzel zu Hause. Weil dort aber ein Rasenplatz angelegt wird, der eine weiterhin hohe Nutzung durch andere Sportvereine anscheinend nicht vertrage, wurde dem TuS laut Adrian gekündigt.Ein Umzug nach Zewen wäre zu umständlich

Zwar habe man bei der Stadt interveniert, allerdings ohne Erfolg. Mit dem angebotenen Ausweichplatz in Zewen will sich der Verein nicht anfreunden. Ralph Adrian bemängelt die längeren Wege: "Zu umständlich für uns". Zumal eine echte Alternative direkt "vor der eigenen Haustüre liegt". Adrian und seinen Gesinnungsgenossen geht das Waldstadion nicht aus dem Kopf, das drei Spielmöglichkeiten böte: 1. Rasenplatz, 2. Hartplatz und 3. eine kleinere Fläche, die sich als Kleinspielfeld für den jüngsten Nachwuchs eignen würde. Einziges Manko: Die Spielflächen befinden sich in einem erbärmlichen Zustand. Den größten (finanziellen) Aufwand würde das Rasenspielfeld verursachen, meint Steffen, und auch ein mögliches Kleinspielfeld wäre nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren. Bliebe als Sofortmaßnahme die Sanierung des Hartplatzes übrig.Ortsbeirat West/Pallien unterstützt das Vorhaben

Unterstützung kommt vom Ortsbeirat Trier-West/-Pallien, der in der jüngsten Ratssitzung (der TV berichtete) einen Zuschuss für die Sanierung des Sandplatzes von 8 000 Euro bereitgestellt hat. Mit einer neuen Sandschicht könnten die Stolperfallen beseitigt werden und der Platz wäre bespielbar, schätzt Trainer Manfred Staudt die Situation ein. Es sollte nicht länger gewartet werden. "Jetzt Geld in die Hand nehmen", lautet für ihn das Gebot der Stunde. An der Eigenleistung werde die Maßnahme jedenfalls nicht scheitern. Nach und nach könnten die weiteren Schritte angegangen werden, "wenn nur die Stadt mitmacht." Seine Sorgen: Reparatur des Zauns, Zuteeren von gefährlichen Löchern im Zufahrtsweg, Zurückschneiden oder Entfernen von Bäumen und Hecken am Spielfeldrand sowie ein neuer Anstrich für das Geländer. Deutlich mehr Arbeit dürfte der kleine Nebenplatz verursachen. Hier müsste der alte Boden abgetragen und eine neue Rasenfläche hergerichtet werden. Dann hätte der Nachwuchs eine echte Perspektive. Nicht dass den TuS-Sportbegeisterten die Ideen ausgehen würden: Anschließend könnte man sich dann dem Hauptplatz widmen... Hintergrund Waldstadion: Erbaut wurde es um 1900 herum. Damals war es die Heimstätte von Eintracht Trier, später des VfL Trier. In der 1930er Jahren trug es den Namen des NS-Kraftfahrkorps-Führers Adolf Hühnlein. In der Folgezeit wurden vornehmlich hochrangige Leichtathletik-Veranstaltungen (hier: Abendsportfest 1980, TV-Foto: Archiv/ Eberhard von Fumetti) ausgetragen, ehe zwischen 1980 und 2000 Rugby- und American- Football-Spieler den Rasen umpflügten. Als das Moselstadion Mitter der 80er Jahre eine Tartanbahn erhielt, war die Leichtathletik-Ära im Weisshauswald vorbei. Zum Waldstadion, das unter Denkmalschutz steht, gehört ein Hartplatz, den der VfL baute. Gelegentlich wird das Stadion auch als Konzert-Location genutzt. (mek)

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