Wenig Werbung, schlecht erreichbar

TRIER. Abseits der großen Kundenströme der Innenstadt hat die 1984 eröffnete Treviris-Passage eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach zahlreichen Leerständen hat sie sich seit einigen Jahren konsolidiert. Dennoch könne die Entstehung des Paulinus-Centers erhebliche Probleme bringen, glauben einige Händler.

Hermann Hoffman, Leiter des Elektronikhandels in der Treviris-Passage, gibt sich im Bezug auf das Paulinus-Center optimistisch: "Je mehr Kunden in die Stadt gezogen werden, desto besser ist das auch für uns." Schließlich habe er durch Service einen großen Kreis von Stammkunden gewinnen können. Auch Manuel Bollig, Mitinhaber eines Skateboard-Fachgeschäfts, sieht im Entstehen des Paulinus-Centers für sich selbst kein Problem, schließlich habe auch er eine über Jahre aufgebaute Stammkundschaft. Teile des Trierer Stadtrates betrachten das geplante Paulinus-Center ebenfalls als Bereicherung für das innerstädtische Warenangebot und sehen keine Bedrohung für die Treviris-Passage. Friedel Jaeger (SPD) meint: "Hier belebt Konkurrenz das Geschäft" Das gelte für den ganzen Trierer Einzelhandel. Bertrand Adams (CDU) erklärt: "Die Treviris-Passage wird von der Entwicklung wenig tangiert. Wichtig ist der Branchenmix.""Wenn das Ding gebaut ist, haben wir ein Problem!"

Ganz anders sieht das Gebäudeverwalter Michael Portz. "Wenn das Ding gebaut ist, haben wir ein Problem", betont er. Dann würden zwar mehr Kunden in die Stadt gelockt, aber nicht in den Bereich der Treviris-Passage. Der große Ansturm würde sich eher in Richtung Kornmarkt verlagern. Das Center würde sich aber nicht nur negativ auf die Passage auswirken, sondern auch auf den Einzelhandel in den so genannten 1B- Lagen, so Portz weiter. Trier sei zu klein für einen so großen Zuwachs an Verkaufsfläche. Stadtratsmitglied Lydia Hepke (Die Grünen) sieht dies ähnlich: " Das Paulinus-Center ist in seiner bisherigen Konzeption zu groß und gefährlich für die Fußgängerzone. Die Treviris-Passage ist ohnehin ein fehlgeschlagenes Projekt, und das neue Center hängt Trier und die Treviris noch weiter ab." Treviris steht laut Gebäudeverwalter Portz aber im Moment eigentlich "ganz gut da". Die Ladenflächen seien bis auf zwei vermietet, Wohnungen und Büroräume sogar zu 100 Prozent. Mit einer neuen Vermarktungs-Inititaive versucht die Werbegemeinschaft Treviris, die Passage bekannter zu machen. Doch auch hier, so Portz, sei Skepsis angebracht: Bisher seien alle Werbemaßnahmen im Sande verlaufen. Das macht auch den Einzelhandel unzufrieden: Einige Händler würden, wenn sie nicht vertraglich an die Werbegemeinschaft Treviris gebunden wären, sogar ganz auf Zahlungen in die Kasse der Vermarkter verzichten. "Zwischen den verschiedenen Werbegemeinschaften der Trierer City besteht kein Kontakt", beklagt Portz. Jedenfalls habe die City-Initiative Trier in den letzten zwei Jahren keinen Versuch unternommen, sich mit der Werbegemeinschaft Treviris zu beraten, geschweige denn ein gemeinsames Konzept zu erstellen. Auch die Lage der Treviris-Passage stelle ein Problem dar. Die verkehrstechnische Anbindung sei schlecht, denn "wenige Kunden sind Busnutzer", so Portz weiter. Unter der Passage seien die wenigen nicht vermieteten Stellplätze meistens überfüllt. Und das Parkhaus am Stockplatz sei nur durch Überqueren der Bus-Trasse zu erreichen.

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