Wenig Zukunft, viel Status quo

Das Kombi-Themenpaket "Verkehr und Umwelt" ist ein brisantes in Trier und wird kontrovers diskutiert. Freie Fahrt für freie Bürger - oder Ruhe, gesunde Luft und mehr Grün in der Stadt sind Argumente. Wie sich der Verkehr in Zukunft entwickelt, wie er gelenkt wird und welche Maßnahmen es gibt, dazu lieferte die Zukunftskonferenz "Verkehr und Umwelt" der Lokalen Agenda nur bedingt konkrete Antworten.

 Mehr Radwege, weniger Autos: Fahrradfahrer wünschen sich in der gesamten Stadt ein durchgängiges Radwegenetz und extra Fahrrad-Streifen. TV-Foto: Cordula Fischer

Mehr Radwege, weniger Autos: Fahrradfahrer wünschen sich in der gesamten Stadt ein durchgängiges Radwegenetz und extra Fahrrad-Streifen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Eile ist geboten, wenn es um Verkehrs-Konzepte der Zukunft geht, auch wenn es dabei handfeste Zielkonflikte gibt. CO{-2}-Emissionen, Partikel- und Feinstaub-Belastung, volkswirtschaftliche Negativ-Folgen aus Verkehrsunfällen, demografischer Wandel, ein veränderter Mobilitätsbegriff zwingen auch Trier zu zukunftsträchtigen Entwicklungen. Über das Mobilitätskonzept 2020, für dessen Erarbeitung der Stadtrat per Beschluss vom 17. März 2005 den Auftrag erteilt hat, berichtete Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani wenig Neues. Status quo: Parkraum und Fahrradweg-Konzept sind "in Bearbeitung", das Straßennetz-Konzept ist in der Warteschleife, die Nahverkehrsplanung der Stadt sowie der Lärmaktionsplan liegen vor. Heißt also, dass ein Großteil der Arbeit noch aussteht.

Als Ergänzung zum Punkt öffentlicher Personennahverkehr hatte Thomas Geyer vom Zweckverband Schienen-Personen-Nahverkehr Rheinland-Pfalz die Perspektiven, die das Projekt Rheinland-Pfalz-Takt 2015 beinhaltet, im Gepäck. Er stellte das neu strukturierte Regionalexpress-(RE)-Liniennetz vor, das die Oberzentren des Landes (Koblenz, Frankfurt, Kaiserslautern, den Flughafen Hahn, Saarbrücken und Trier jeweils über den Knoten Bingen) miteinander verbindet. Komplett neu konzipiert ist der "RE1" von Koblenz, der in Trier geteilt nach Luxemburg oder Saarbrücken weiterfährt. Ebenso neu ist der Eifel-Sprinter. Nach dem "Integralen Taktfahrplan" wird Koblenz zum Null-Knoten (alle Züge fahren zur Minute null, also zur vollen Stunde ab), Trier ist dann 30er-Knoten (Abfahrt also jeweils um "halb"), was eine neue Situation am Hauptbahnhof bedingt und auch Konsequenzen für den lokalen ÖPNV hat. In Sachen Regionalbahn (RB) gibt es einen Neustart. Die Saar-RB wird nach Ehrang verlängert. Die Obermoselstrecke wird in Trier beginnen und bis Thionville gehen. Die RB-Stammstrecke von Wittlich führt laut Planung ab 2015 bis Luxemburg, und es wird eine neue Strecke von Trier-Ehrang über die Weststrecke nach Luxemburg zum Kirchberg geben. In den kommenden Wochen wird es eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Weststrecke geben. Ein alternatives Finanzierungskonzept für den Bau und Betrieb im Konzept "Regionalbahn Trier" auf der Westtrasse ist in Arbeit.

Maik Scharnweber vom Büro für Mobilitätsberatung und Moderation in Trier stellte unter anderem das Aktionsprogramm "effizient mobil" vor. Trier ist eine von 15 Modellregionen, in denen koordinierte Netzwerke aufgebaut und die Umsetzung von Mobilitätsmanagement-Maßnahmen auf lokaler Ebene angestrebt werden. Positiv-Beispiele für alternativen Stadtverkehr zeigte Martin Schlegel vom BUND, ihre Umsetzbarkeit für Trier spielte keine Rolle. Über die Umweltzonen in Essen zur Verringerung der Luftbelastung und die damit verbundenen Schwierigkeiten berichtete Thomas Dobrick vom Umweltamt Essen. Wenig Zukunftskonferenz, viel Krisenmanagement sei geboten worden, lautete die Kritik einiger Teilnehmer am Ende der vierstündigen Veranstaltung.

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