Weniger Ausgaben, höhere Mieten

TRIER. Die Unternehmens-Reform zeigt Erfolge. "Wir stehen wieder auf gesunden Füßen", bilanziert Stefan Ahrling (46), Vorstandschef der Wohnungsbau und Treuhand AG Trier (gbt). Der übermorgen, Freitag, tagenden Hauptversammlung werden Ahrling und sein Vize Burkhard Eckloff (43) das seit mehr als zehn Jahren beste Unternehmensergebnis präsentieren.

Die Zeit der hohen Verluste ist passé. Nach einem Bilanzgewinn von immerhin 58 000 Euro (für 2003) legt die gbt-Doppelspitze ein Jahr später ein "exorbitant gutes Resultat" (Ahrling) vor. In Zahlen: 2004 betrug das Bilanzvolumen rund 136 Millionen Euro. Die Gesamt-Unternehmensleistung aus Verkauf und Verwaltung betrug rund 33,5 Millionen Euro. Bleibt abzüglich Rücklagen untern dem Strich ein Bilanzgewinn von 455 000 Euro. Ein Resultat, von dem Ahrling bei seinem Amtsantritt 2002 allenfalls träumen konnte, das aber auch schmerzhafte Einschnitte voraussetzte. Bestandssicherung statt Risiko

Die Unternehmens-interne Umstrukturierung und weiterer Personalabbau von 59 auf 55 Beschäftigte (einschließlich Teilzeitkräfte) senkten die Kosten um 2,4 Millionen Euro. Den Preis für das gute Abschneiden bezahlten aber auch die Mieter. Die Durchschnittsmiete kostete sie 4,16 Euro pro Quadratmeter und Monat - 9 Cent (2,2 Prozent) mehr als 2003. Die laut Ahrling "erste Erhöhung seit gut sechs Jahren" brachte fast 300 000 Euro mehr in die gbt-Kasse, sie bringt die Kunden aber auch in den Genuss von höherer Wohnqualität. Rund 3,4 Millionen Euro investierte das Unternehmen in Instandhaltung und Modernisierung seines Bestands. Auf Sanierung soll auch weiterhin der Schwerpunkt liegen - in diesem Jahr gibt die gbt, die knapp 4100 eigene und 3600 fremde Wohnungen verwaltet, etwa vier Millionen Euro für neue Heizungen und Fenster sowie Außensanierungen aus. Bis 2014 sollen sich die Aufwendungen für Instandhaltung und Modernisierung auf rund 30 Millionen Euro summieren. Die Summe unterstreicht den Kurs, den die gbt künftig fahren will. Ahrling: "Wir konzentrieren uns auf das Kerngeschäft und meiden das Risiko. Neue Bauprojekte will die gbt also nur dann angehen, wenn sie - wie das kürzlich fertig gestellte "Domizil an Dom" auf dem ehemaligen Dewora-Gelände - Erfolg versprechen. Weil eben dieser Erfolg auf dem zweiten Bauabschnitt des ehemaligen Obstbau-Geländes der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt (LLVA) in Heiligkreuz sich nicht so recht abzeichnet, zeigt sich die gbt dort flexibel. Statt der ursprünglich vorgesehenen "Maximalverdichtung" mit 42 Wohnungen in dreigeschossigen Häusern will sie nun eine "deutlich aufgelockerte Variante" mit Einfamilien- oder Doppelhäusern errichten. "Aber wir müssen nicht bauen, wir können bauen - so wir denn wollen", weist Ahrling auf einen Unterschied zur früheren Unternehmensphilosophie hin und ergänzt: "Wenn es uns sinnvoll erscheint, dann verkaufen wir auch Grundstücke." Was im Fall des unter dem Namen "Altbachtal" firmierenden Ex-LLVA-Areals einen der exklusiven Lage entsprechenden Preis hat: rund 300 Euro je Quadratmeter. Seit dem Amtsantritt von Reformer Ahrling hat sich einiges bei der gbt geändert. Auch das gemeinsam mit einem privaten Partner 2001/2002 gebaute Einkaufszentrum "Galeria Juliacum" in Jülich (Nordrhein-Westfalen) gehört der Vergangenheit an. Die gbt verkaufte die Gewerbe-Immobilie im vergangenen Februar an eine Gesellschaft aus Großbritannien. Weil die Briten 11,7 Millionen Euro zahlten, beläuft sich der auf sieben Millionen prognostizierte Verlust auf sechs Millionen Euro. Weil das "Thema Jülich" (der TV berichtete) bilanztechnisch bereits vorher abgehakt gewesen sei, werde sich die unverhoffte Mehreinnahme positiv im Geschäftsbericht des Jahres 2005 niederschlagen, erklärt Stefan Ahrling.

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