Weniger Klagen

TRIER. Hoher Gast am Arbeitsgericht in der Dietrichstraße: Justizstaatssekretärin Stefanie Lejeune (FDP) informierte sich über die Arbeit und den aktuellen Stand der Dinge an der Basis. Fazit ihres Behördenbesuchs: Soweit alles in Ordnung.

Wenn der Mitarbeiter muckt und der Chef sich daran stört, gibt's mitunter Zoff. Haben sich beide Parteien schließlich derart ineinander verbissen, dass eine gütliche Einigung in weite Ferne rückt, werden aus einstigen Kollegen nicht selten ärgste Feinde. In vielen Fällen bleibt dann nur noch ein Weg, nämlich der zum Arbeitsgericht - beispielsweise dem in der Trierer Dietrichstraße. Insgesamt 2334 Verfahren sind allein im Jahr 2004 dort eingegangen. Dabei liegt die Zahl um 12,6 Prozent unter der des Vorjahrs. Der landesweite Abwärtstrend bestätigt sich damit auch in Trier. Waren es 2003 noch 24 991 Streitfälle, die es an Arbeitsgerichten in ganz Rheinland-Pfalz zu bearbeiten galt, sank die Zahl im Folgejahr auf 23 724. Weitgehend konstant geblieben ist hingegen die Dauer der Erledigung von Klageverfahren vor den Arbeitsgerichten im Land. Allerdings: Noch 1994 beanspruchte ein Verfahren im Schnitt 3,9 Monate, im vergangenen Jahr waren es lediglich 3,5. "Das verdeutlicht die hohe Motivation der Mitarbeiter", betonte Stefanie Lejeune, Justizstaatssekretärin und damit zweite Frau im rheinland-pfälzischen Justizministerium hinter Staatsminister Herbert Mertin (FDP). Lejeune weiter: "Der zügige Rechtsschutz ist gerade in arbeitsrechtlichen Streitigkeiten, die für die Betroffenen oft existenzielle Bedeutung haben, äußerst wichtig." Neben den Mitarbeitern trage nicht zuletzt die gute technische Ausstattung der Arbeitsgerichte des Landes - beispielsweise durch moderne Computertechnik - zu dem eher positiven Arbeitsergebnis bei, so Lejeune. Im Klartext heißt das: Verschiedene Arbeitsbereiche sind miteinander vernetzt. Oftmals können dicke Prozessakten im Schrank bleiben, weil die Daten in digitaler Form vorliegen. Das Resultat erklärte Lejeune: "Verfahrensabläufe können beschleunigt und damit die Prozessdauer verkürzt werden.""Arbeitsklima in Ordnung"

Technische Voraussetzungen und fundierte Fachkenntnisse der Mitarbeiter eines Gerichts sind eine Sache, funktionierende Zusammenarbeit eine andere. Bei der Trierer Behörde in der Dietrichstraße stellte die Justizstaatssekretärin fest: "Das klappt hier offenkundig sehr gut, und auch das Arbeitsklima scheint in Ordnung." Ihr Fazit: Vor allem im Hinblick auf die Sicherung des sozialen Friedens komme der Arbeitsgerichtsbarkeit eine große Bedeutung zu. "Besonders in Zeiten einer schwierigen Arbeitsmarktlage und wirtschaftlicher Strukturveränderung sind Arbeitsgerichte besonders gefordert, zwischen den Streitparteien Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu vermitteln."

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