Weniger Kurse, mehr Studenten

TRIER. "Einschränkungen und Sparzwänge in bisher nicht gekanntem Ausmaß": Was Universitäts-Präsident Peter Schwenkmezger über die Entwicklung der Uni Trier von Herbst 2002 bis Dezember 2004 zu berichten hat, klingt nicht eben rosig.

Die Finanzlage der Universität und die Auswirkungen des neuen Landeshochschulgesetzes waren die Hauptthemen, zu denen sich Uni-Präsident Peter Schwenkmezger am Montag in seinem Jahresbericht äußerte. Obwohl auch bei den Verantwortlichen in Mainz und in der Öffentlichkeit mittlerweile angekommen sei, dass "den Universitäten die Luft ausgeht", hätte "die dringend notwendige Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Uni nicht erreicht werden" können, bedauerte Schwenkmezger. Verschiedene kurzfristige Landesprogramme, wie die jüngst von Mainz zugesagten 1,4 Millionen Euro für die Spitzenforschung, sind nur Tropfen auf dem heißen Stein. In allen universitären Bereichen seien heftige Reduzierungen notwendig gewesen: Weniger Lehrende und Übungsstunden, die Streichung notwendiger Sparkurse - was zu Kursen mit bis zu 90 Teilnehmern führte (der TV berichtete) -, eine schlechtere Ausstattung der Bibliothek; selbst bei Reinigung und Bewachung wurde gespart. "Gleichzeitig verzeichnen wir stetig mehr Studenten", sagte Schwenkmezger. Im Wintersemester 2001/2002 waren 11 867 Studierende eingeschrieben, im Wintersemester 04/05 13 327. Das im September 2003 in Kraft getretene neue Landeshochschulgesetzt hat viele Neuerungen gebracht. Unter anderem ist die Besoldung der Professoren - deren Gehalt bisher mit dem Dienstalter stieg - umgestellt worden. Die Höhe der so genannten W-Besoldung richtet sich nun nicht mehr nach Dienstalter, sondern nach Leistung und Funktion. "Dass Leistung in den Vordergrund gerückt wird, ist positiv, Schwierigkeiten macht aber die Bewertung der Kriterien für höhere Bezüge", sagte Schwenkmezger. Die W-Verträge hielten außerdem viele Professoren mit alten Verträgen davon ab, die Uni zu wechseln. "Auch nach meiner Auffassung ist das W-Grundgehalt viel zu gering angesetzt", betonte Schwenkmezger. Die neu eingeführten Studiengebühren seien dagegen zumutbar. Zudem sei die Zahl der Studenten, die in Trier wegen langen Studienzeiten für jedes Semester über 650 Euro zahlen müssen, gering. "Aus Studiengebühren haben wir im vergangenen Semester 200 000 Euro eingenommen - 100 000 Euro kostete allerdings alleine die Verwaltung dieser Gebühren", rechnete Schwenkmezger vor. Sichtlich erfreut verkündete er auch positive Nachrichten: Erstmals überschritten 2002 die von Instituten und Wirtschaft in die Uni fließende Gelder (so genannte Drittmittel) die 20-Millionen-Grenze. Ein Ende der seit Jahren andauernden Baumaßnahmen an Bibliothek und A/B-Gebäude ist für Herbst 2006 in Sicht. Und die Uni ist erneut vom Bundeswirtschaftsministerium als "familiengerecht" ausgezeichnet worden: Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten und die Kindererziehung berücksichtigende Studienordnungen waren unter anderem dafür Voraussetzung.

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