Weniger Schmerzen nach der OP

Das evangelische Elisabeth-Krankenhaus hat etwas ganz Besonderes zu bieten: Eine neue Vorgehensweise in der Schmerzbekämpfung hat ihm als erstem Krankenhaus in Rheinland-Pfalz das Tüv-Zertifikat "Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie" eingebracht.

 Birgit Kuhlen-Janßens (Dritte von links) übergibt das Zertifikat an (von links) Hans-Georg Becker, Klaus Gallien, Birgit Kuhlen-Janßens, Dr. Kerstin Halsband, Prof. Holger Schwerdt und Dieter Hewener. TV-Foto: Anna Lena Aldag

Birgit Kuhlen-Janßens (Dritte von links) übergibt das Zertifikat an (von links) Hans-Georg Becker, Klaus Gallien, Birgit Kuhlen-Janßens, Dr. Kerstin Halsband, Prof. Holger Schwerdt und Dieter Hewener. TV-Foto: Anna Lena Aldag

Trier. (ald) Krankenhäuser rufen selten Freude hervor, doch es gibt Ausnahmen. Dazu gehört die Übergabe des Zertifikats "Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie" an das evangelische Elisabeth-Krankenhaus. Denn das Zertifikat bescheinigt, dass Patienten nach Operationen oder Verletzungen dort besonders schmerzarm versorgt werden. Damit ist das kleine Krankenhaus Vorreiter einer neuen Entwicklung, die immer mehr Krankenhäuser erfasst.Vor etwa einem Jahr begann das Trierer Krankenhaus, die Betreuung von Patienten, die zum Beispiel nach einer Operation unter Schmerzen litten, systematisch umzustellen. So wurden etwa Krankenschwestern zu sogenannten "Pain Nurses", also Schmerz-Schwestern, weitergebildet, die bei Beschwerden sofort reagieren können. "Früher gab es längere Wartezeiten", erklärt Dr. Kerstin Halsband, die das Qualitäts-Management leitet. Deshalb hätten die Patienten früher mehr und stärkere Medikamente gebraucht, denn "wenn man den Zeitpunkt verpasst hat, verdoppelt sich die Dosis, die man geben muss." Jetzt wird nach jeder Operation zunächst ein eher schwaches Basis-Medikament verabreicht, bei Bedarf erhält der Patient ein zusätzliches Medikament. Maßgeblich für diese Entscheidung ist die Einschätzung der Schmerzintensität durch den Patienten selbst, die von den Pain Nurses immer wieder abgefragt wird. Dabei geht es nicht nur um den Komfort der Patienten, sondern auch um handfeste medizinische Vorteile: Wenn die Patienten keine Schmerzen haben, werden sie schneller wieder selbstständig, und Komplikationen sind seltener, wie Halsband erklärt.Die Umstellung von drei Abteilungen - der Anästhesie, der Chirurgie und der Gynäkologie - auf das neue System hat zum Zertifikat geführt. Birgit Kuhlen-Janßens vom Tüv Rheinland-Pfalz lobte bei der Übergabe das Engagement des Krankenhauses und die Orientierung am Wohl des Patienten. Auf den Lorbeeren ausruhen will sich dort aber niemand: "Wir wollen auf diesem Weg weitergehen", kündigt Dieter Hewener, Mitglied der Geschäftsführung, an. Die Patienten freuen sich jetzt schon. Über 90 Prozent haben Halsband zufolge die Akutschmerztherapie positiv bewertet. ExtraQualitätsmanagement Akutschmerztherapie Die Behandlung von Schmerzen nach Operationen oder Verletzungen gehört zu den häufigsten Aufgaben im Krankenhaus. Das Qualitätsmanagement im Elisabeth-Krankenhaus sorgt dafür, dass Ärzte und Pfleger zusammenarbeiten, um die Patienten schmerzarm zu versorgen. In einem abteilungs- und berufsübergreifenden Qualitätszirkel wurde ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das Handlungsanleitungen für verschiedene Situationen gibt. Die Zertifizierung durch den Tüv bescheinigt sorgfältige Anwendung der neuen Regeln und sorgt damit für besondere Glaubwürdigkeit. (ald)

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