Wenn "Ave" durch die Arena donnert

TRIER. Wir schreiben das Jahr 2006 nach Christus. Ganz Germanien hat die Gladiatorenspiele längst abgeschafft und veranstaltet lieber Fußball-Feste mit Großleinwänden. Ganz Germanien? Nein. Seine älteste Stadt leistet Widerstand und lässt es weiterhin in der Arena krachen. Zum fünften Mal zelebriert Trier die Rückkehr der alten Römer.

 Klaus Michael Nix (auf der Sänfte) ist Titus, der "Duumvir", dessen imaginäre Sesterzen die Gladiatorenspiele im Amphitheater ermöglichen. Nix gibt den dekadenten Römer so überzeugend, als sei er gerade einer Zeitmaschine entstiegen. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Klaus Michael Nix (auf der Sänfte) ist Titus, der "Duumvir", dessen imaginäre Sesterzen die Gladiatorenspiele im Amphitheater ermöglichen. Nix gibt den dekadenten Römer so überzeugend, als sei er gerade einer Zeitmaschine entstiegen. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Denkmäler werden zu Schauplätzen römischen Lebens und Kämpfens, kulturellen Wirkens und handwerklichen Schaffens. Authentische Inszenierungen in antiker Kulisse heben die Einmaligkeit des beliebten Römerspektakels hervor, das 2005 fast 19 000 Besucher angelockt hat. "Brot und Spiele" wird von der Stadt Trier in Kooperation mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und der Landeseinrichtung Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz veranstaltet. Konzept und Durchführung kommen von der Medienfabrik Trier. Der Trierische Volksfreund präsentiert das Projekt. Trier entdeckt sein Erbe neu

Die Erfolgsgeschichte begann im August 2002. Die Stadt Trier entdeckte ihr Erbe neu. Drei Tage lang entstand auf der Palästra vor den Kaiserthermen eine römische Stadt. Handwerker arbeiteten wie vor 2000 Jahren, Gaukler, Schauspieler und Märchenerzähler traten auf, Legionäre zeigten Kampfübungen. Abends ging es zur mystischen Nacht in die Katakomben. Im Amphitheater ließen Gladiatoren die Schwerter blitzen. Das Konzept kam an: Statt der von der Medienfabrik Trier erwarteten 10 000 Besucher kamen 16 000. Ein Jahr später krachte es endgültig. Mehr als 22 000 Menschen wollten 2003 das Römerspektakel sehen. 2004 spielte das Wetter nicht mit. Der Dauerregen hielt viele fern, trotzdem kamen noch 16 500. Längst hat der Rest der Welt bemerkt, dass einmal im Jahr in Trier die alten Römer toben. Das Spektakel wurde 2005 in die Reihe "Deutschland - Land der Ideen" aufgenommen. Diese Erfolgsserie hat auch den Stadtrat überzeugt. Im Dezember 2005 hat das Gremium die Zukunft des Römerspektakels mit einstimmigem Beschluss bis 2010 gesichert. Die Stadt stellt im Jahr 2006 für "Brot und Spiele" 270 000 Euro bereit und gewährt der für die Durchführung verantwortlichen Medienfabrik Trier eine Ausfallbürgschaft für Eintrittsgelder bis zu 77 000 Euro. Die Ausgaben für das Spektakel werden in die mittelfristige Finanzplanung bis 2010 aufgenommen. Was darf man von "Brot und Spiele" 2006 erwarten? Die Medienfabrik will das Programm in der ersten Juli-Woche im Detail vorstellen, gibt aber schon Eckdaten preis. Die auch bei Kindern sehr beliebten Legionärs- und Handwerkerlager römischer Tradition wird es wieder geben, auch die mystische Nacht in den unterirdischen Versorgungsgängen der Kaiserthermen gehören 2006 dazu. Und die Gladiatoren im Amphitheater sind natürlich ein Muss. "Die Mystik der Gladiatur" soll die Show in diesem Jahr heißen. Vorverkauf: Karten gibt es in den TV-Presse-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der Tickethotline 0651/7199-996 sowie im Internet unter www.intrinet.de/tickets.

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