Wenn Kinder Feuerteufel spielen

TRIER. Spielende Kinder warfen brennendes Papier auf einen Balkon. Die Rauchentwicklung richtete in der Wohnung einen Schaden von 10 000 Euro an. Die in Kürenz lebenden Chinesinnen Cuiping Pang und Shuqiong Yang gerieten dadurch in große Not. Auf eine Reaktion von Seiten der Eltern der zündelnden Kinder warten sie bis heute.

Cuiping Pang hat sechs Jahre lang in Trier Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften studiert. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der chinesischen Universität Xiamen promoviert momentan am Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft. Ihr Deutsch ist hervorragend, ihr Auftreten im Gespräch mit dem TV ruhig und sehr zurückhaltend, beinahe schüchtern. Dabei hätte die Doktorandin allen Grund, laut, aggressiv und äußerst wütend zu sein. "Es war wirklich entsetzlich", sagt sie leise. "Ein Kind hat Zeitungspapier angezündet und auf unseren Balkon geworfen." Auf diesem Balkon standen gefüllte gelbe Säcke, ein Tisch und mehrere Stühle. "Alles stand schnell in Flammen." Die Berufsfeuerwehr Trier verhinderte, dass das Feuer auf die Wohnung, die sich Cuiping Pang mit der chinesischen BWL-Studentin Shuqiong Yang teilt, übergreifen konnte (der TV berichtete). Doch die starke Rauchentwicklung hat die Bleibe in der Kürenzer Straße "Im Weidengraben" unbrauchbar gemacht. Möbel und Kleidungsstücke wurde stark verschmutzt, Wände und Decken sind schwarz, zwei Fensterscheiben sind durch die starke Hitze geplatzt. "Viele Sachen mussten wir wegwerfen", sagt Shuqiong Yang, die 2005 ihr Diplom machen will. Diese Geschichte liegt zwei Wochen zurück und scheint abgeschlossen - zumindest aus Sicht der zündelnden Kinder und ihrer Eltern. Cuiping Pang und Shuqiong Yang haben bis heute nichts von ihnen gehört, es gab keine Entschuldigung und keine Anteilnahme. "Das verstehe ich nicht", sagt die Volkswirtin aus China. Wieder leise, den Blick zu Boden gerichtet. "Die Polizei weiß doch genau, wer das Feuer gelegt hat." Die Polizei weiß es in der Tat, doch das nutzt den beiden Opfern nichts. "Die Kinder, die das brennende Papier auf den Balkon geworfen haben, wurden zwar ermittelt, aber sie sind noch nicht strafmündig", sagt Georg Orth von der Polizeiinspektion Trier. Gilt nicht das Prinzip "Eltern haften für ihre Kinder"? Orth: "Eine Verletzung der Aufsichtspflicht oder gar eine Anstiftung konnten nicht nachgewiesen werden. Der Fall ist strafrechtlich abgeschlossen." Cuiping Pang und Shuqiong Yang können natürlich zivilrechtlich auf Schadenersatz klagen, doch Anwälte kosten Geld. "Ich habe ein Stipendium von 500 Euro im Monat", sagt Cuiping Pang. Ihre Mitbewohnerin finanziert ihr Studium durch Jobs.Vermieter reagiert schnell und kulant

"Wir müssen die Kosten für die Reinigung der Möbel und die Räumung der zerstörten Wohnung selbst tragen. Die Eltern müssen sich doch im Klaren darüber sein, was ihr Kind angerichtet hat. Sie könnten sich doch zumindest melden, bei der Reinigung helfen und mit uns klären, ob sie eine Haftpflichtversicherung haben." Nichts dergleichen ist bisher geschehen, es kam keine Reaktion. Dafür reagierte der Hausherr, die Trierer Bau- und Vermietungsgenossenschaft (BVT) - und zwar schnell und kulant. "Wir haben den beiden Damen sofort die zufällig frei stehende Nachbarwohnung angeboten", sagt Wilhelm Becker auf TV -Anfrage. "Zum Glück sind viele Möbel nicht zerstört, sondern nur verschmutzt. Wir werden versuchen, auch im Bezug auf die Reinigungs- und Säuberungskosten eine Lösung zu finden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort