Wenn Männer von Frauen lernen

Trier · Spaß, bunte Kostüme, emotionale Momente: Die Jubiläumsgala des Schmit-Z e. V. hatte alles, was eine Geburtstagsfeier braucht. Das schwul-lesbische Zentrum hat den 20. in der Tufa gefeiert. Beim Fest gab es ein umfangreiches Programm und einen Rückblick auf die Geschichte des Schmit-Z von der Gründung bis heute.

 Hoher Besuch: Angela Merkel (Nele Engel) gratuliert dem Schmit-Z zum 20. Geburtstag. TV-Foto: Sarah Jasmin Schmidt

Hoher Besuch: Angela Merkel (Nele Engel) gratuliert dem Schmit-Z zum 20. Geburtstag. TV-Foto: Sarah Jasmin Schmidt

Trier. "Ich stelle gerade fest, dass ich wegen der Schwulen nach Trier gekommen bin", erzählt Alex Rollinger lachend. Der Geschäftsführer des Schmit-Z sprach über die Anfänge des Vereins von 1993 bis 1996. Damals gründeten 23 Männer den Verein Schmit e. V. Heute heißt er Schmit-Z, da 2005 auch Frauen hinzukamen. Seitdem gibt es das schwul-lesbische Zentrum Schmit-Z in Trier. "In der Zusammenarbeit mit den Frauen haben wir viel Neues gelernt. Sie bereichern uns", sagte Dietmar Kruppert, der als Moderator durch das Programm führte.
Eine dieser Frauen ist Nele Engel, die mit der Schmit-Z Family und im Rosa Karneval auf der Bühne steht. Auch bei der Jubiläumsgala stellte sie ihr schauspielerisches Talent unter Beweis. Als Angela Merkel verkleidet hielt sie eine Rede. Allein ihre Kostümierung brachte die Menge zum Toben. Spätestens bei der Merkel-Raute und den tief nach unten gezogenen Mundwinkeln lachte das gesamte Publikum. Außerdem gab es viel Musik. Das Studio AnKlang verzauberte die Zuschauer mit Liedern wie "Wer kann denn ohne Liebe sein?" aus dem Musical "Drei Musketiere". Kruppert sang das Lied "Dies ist die Stunde" aus dem Musical "Jekyll and Hyde", um der ehemaligen verstorbenen Mitglieder des Schmit-Z zu gedenken.
Neben emotionalen Momenten wie diesen wurde auch an einen besonderen Meilenstein in der Arbeit des Schmit-Z erinnert. 2010 wurde zum ersten Mal die Regenbogenflagge in Trier an öffentlichen Plätzen gehisst. Passend dazu gab es das Lied "Some where over the rainbow". "Mit der Flagge wurde ein sehr wichtiges Zeichen der Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt gesetzt", sagte Markus Nöhl (SPD). Auch Joachim Schulte, Vorsitzender der Schwusos (Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD), fand bewegende Worte: "Unsere größte Bedrohung ist, dass wir wieder unsichtbar werden. Das wird nie wieder passieren." Ein einzigartiger Erfolg sei die Umsetzung des Aktionsplans zur Gleichstellung und gegen Diskriminierung von nichtheterosexuellen Menschen der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Zwischen QueerNet (Netzwerk schwul-lesbischer Gruppen und Initiativen in Rheinland-Pfalz) und der Landesregierung wurde eine gemeinsame Zielvereinbarung geschlossen. "Das gab es bis jetzt in dieser Form in keinem anderen Bundesland", sagte Schulte.
Abschließend gratulierten Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Schirmherrin der Veranstaltung, und Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen dem Schmit-Z zum Geburtstag und seinen Erfolgen in den letzten 20 Jahren.

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