Wenn Schüler zu kleinen Monstern werden

Der Kinder- und Jugendbuchautor Manfred Theisen las in der Bibliothek des Friedrich-Spee-Gymnasiums vor zwei achten Klassen aus seinem Buch "Täglich die Angst". Das Thema ist aktuell: Es geht um Mobbing.

 Der Autor Manfred Theisen stellte sein Jugend-Buch „Täglich die Angst“ am FSG vor. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Der Autor Manfred Theisen stellte sein Jugend-Buch „Täglich die Angst“ am FSG vor. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Trier-Ehrang. (sys) "Ich hab`' keinen Bock zu lesen", eröffnet Autor Manfred Theisen seine Lesung. Auch im weiteren Verlauf der zweieinhalbstündigen Lesung überrascht der Autor die Schüler und Lehrer - in positiver Hinsicht. Manfred Theisen ist erfrischend authentisch.

Die meiste Zeit stehend, erzählt er in rheinischem Slang - und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen - von seiner Arbeit und seinen Büchern. Pädagogisch geschickt unternimmt er Ausflüge in die Welt des Films und des Theaters und zitiert bei Jugendlichen beliebte Werke, um ihnen Genres und ihre Struktur zu erklären. Dabei wirkt er nie dozierend, sondern reißt die Schüler mit seiner lebendigen und witzigen Art mit. Auf diese Weise erzählt er auch von sich und seinen Recherchen über Selbstmordattentäter im Libanon und Neonazis in Ostdeutschland. Mal gebannt, mal amüsiert hängen die Schüler an seinen Lippen.

Zwei Passagen liest der Autor aus seinem Buch "Täglich die Angst". Es handelt von Mobbing unter Schülern. Das FSG hat Theisen nicht ohne Grund zu diesem Thema eingeladen. Gravierende Vorfälle unter Schülern hatten Lehrer veranlasst, sich in der Deutsch-Lektüre damit auseinander zu setzen. Theisen erarbeitet mit den Schülern die Struktur seines Romans und erklärt ihnen, warum er die Handlung aus Sicht der drei Täterinnen geschrieben hat. Er will nach den Beweggründen für das brutale Handeln fragen.

Insgesamt bot der Autor eine spritzige und lehrreiche Lesung, die auch die kritischen Achtklässler "echt cool" fanden. EXTRA Manfred Theisen wurde 1962 in Köln geboren, studierte und forschte zwei Jahre für das deutsche Innenministerium in der Sowjetunion, gründete einen Entwicklungshilfeverein in Äthiopien. Nach dem Studium arbeitete er als Redakteur bei der Kölnischen Rundschau und leitete später die Lokalredaktion des Kölner Express. Heute lebt und arbeitet er in Bonn. (sys)

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